Du bist spitze, du bist genial, jemanden wie dich, den gibt es nicht noch mal. So wie du bist, hat Gott dich ausgedacht. Er hat dich wirklich wunderbar gemacht!

(Uwe Lal)

Unser pädagogisches Profil

„Es ist normal verschieden zu sein“

 

Individualität

Unsere Gesellschaft wird immer bunter. Das ist eine Herausforderung und eine Chance. Wir brauchen einander. Erst zusammen sind wir ganz. Jede Besonderheit ist wertvoll und bereichert die Gemeinschaft in unserer Kindertagesstätte. Alle gehören mit ihren Eigenarten dazu. Gottes Schöpfung ist vielfältig. Wir nehmen das ernst und sagen: Es ist normal, verschieden zu sein. Jede und jeder darf anders sein! Wir wollen Vielfalt!

 

Selbstvertrauen

Unsere KiTa bietet den Kindern den Rahmen und die Möglichkeit zum

Wachsen. Wir geben den Kindern Zeit sich individuell zu entwickeln.

Wir vermitteln den Kindern, dass sie wertvoll und wichtig sind. Dadurch soll das Selbstwertgefühl gestärkt werden und sie sollen Selbstvertrauen gewinnen.

 

Selbstbestimmung

Wir trauen den Kindern ein hohes Maß an Selbstbestimmung zu, indem sie z. B. Teile des Tagesablaufes selbst bestimmen.

Die Kinder sollen lernen, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen und auszuleben.

(Habe ich Hunger? / Möchte ich Ruhe? / Will ich nach draußen?)

 

Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme

In unserer Gemeinschaft lernen die Kinder, Bedürfnisse anderer Menschen wahrzunehmen und zu respektieren, ihnen behilflich zu sein, Rücksicht zu nehmen, sich für andere einzusetzen, Absprachen mit Anderen zu treffen und einzuhalten.

 

Konfliktlösung

Uns ist es wichtig, den Kindern Konsequenzen ihres Verhaltens aufzuzeigen. Kinder sollen lernen, mit Grenzen und Einschränkungen zu leben. Gleichzeitig wollen wir den Kindern das Handwerkszeug ( Regeln, Lösungsmöglichkeiten usw. ) mitgeben, Konflikte selbst zu lösen.

 

 

Selbstständigkeit und Verantwortung

Die Erziehung der Kinder zu Selbstständigkeit und Verantwortung für sich selbst, für Andere und für das Umfeld, in dem sie leben, sind wichtige Ziele unserer pädagogischen Arbeit.

Wir schaffen Situationen für Kinder, in denen sich Verantwortlichkeit entwickeln kann.

 

Beachtung durch Beobachtung und Dokumentation

Die Beobachtung ist eine zentrale Aufgabe unserer pädagogischen Arbeit und ein unerlässliches Instrument der Bildungsbegleitung von Kindern. Wir beobachten die Kinder wertschätzend, positiv und achtsam. Dies geschieht kontinuierlich in einzelnen Situationen, in den Funktionsräumen und im gemeinsamen Spiel, um die für sie relevanten Themen, Fragen und Herausforderung zu erkennen. Wir wollen durch die gezielten Beobachtungen die Eigenarten, das Verhalten, das Erleben und die Entwicklung jedes Kindes kennen lernen. Es geht bei der Beobachtung darum, die Aufmerksamkeit zu schärfen, was sich bei den Kindern abspielt, was sie erleben. Es gilt, die Antennen auszufahren und einzufangen, was Kinder bewegt, was ihr Tun leitet, welchen Sinn es für sie hat, worauf sie konzentriert sind. In diesem Sinne erfordert Beobachten mehr als Hinschauen. Zuhören ist ebenso wichtig.

Wir führen über jedes Kind eine Dokumentation der Krippen- und Kindergartenzeit. Die Dokumentation verfolgt das Ziel, auf verlässlichere Grundlage den Entwicklungsverlauf und die Lernprozesse des Kindes darzustellen und damit weitere Entwicklungsschritte zu unterstützen und zu fördern.

Eine weitere Funktion der Dokumentation liegt in der fundierten Weitergabe von Informationen an die Eltern, an das Kind, an das Team und ggf. an andere Institutionen (unter der Maßgabe des Datenschutzes).

Jedes Kind besitzt einen Dokumentationsordner. In diesem Ordner sind die Portfolios der Kinder z.B. die Aufzeichnungen der Ich-Seiten, aber auch die Produkte des kreativen Ausdrucks wie Bilder, Malereien, Drucke, Fotos und die Aufzeichnungen von wichtigen Spontanbeobachtungen enthalten. Diese Ordner gehören dem Kind und werden von ihm ganz individuell gestaltet. Sie sind dem Kind jederzeit zugänglich und werden diesem beim Verlassen der Einrichtungen mitgegeben.

Pelle erlebte das ganze Dasein als eine Reihe von Wundern, und er war ständig damit beschäftigt, sie zu erforschen, geduldig und seiner Arbeit hingegeben, wie es sich für einen Forscher gehörte. Melcher empfand hin und wieder so etwas wie Neid, wenn er seinen Jüngsten beobachtete. Weshalb konnte man nicht das ganze Leben hindurch die Fähigkeit bewahren, Erde und Gras und rauschenden Regen und Sternenhimmel als Seligkeit zu erleben?

(Astrid Lindgren aus „Ferien auf Saltkrokan“)

„Leben lernen“

 

 

Jedes Kind ist von Geburt an mit allen Kräften dabei, sich die Welt anzueignen. Durch das eigene Tun erfährt es über Sinneseindrücke und Bewegung seine Umwelt. Diese wichtigen Erfahrungen helfen dem Kind, in seinem Gehirn innere Bilder aufzubauen, die sich in Bildungsprozessen zu einem Weltbild zusammenfügen. Das Kind erfährt dabei, wie Dinge und Ereignisse nach Regeln funktionieren, sich wiederholen und verändern. Kinder sind von Grund auf motiviert, die Welt zu verstehen und Kompetenzen zu erwerben. Ein wesentlicher Aspekt der Bildungsbegleitung ist es, Kindern Zeit zu lassen, ihren eigenen Rhythmus zu finden bei der Erkundung der eigenen Welt. Die wichtigste Form der aktiven Auseinandersetzung mit ihrer inneren und äußeren Umwelt ist das Spiel. Hier erproben sie verschiedene Fähigkeiten. 

Die Kinder brauchen zum Spielen Zeit und eine vertraute Umgebung, in der sie sich wohlfühlen. Unterstützend benötigt das Kind Bezugspersonen, die es in seinem Forschungs- und Entdeckerdrang herausfordern. Diese eröffnen ihm Erfahrungsmöglichkeiten, zeigen ihnen Zusammenhänge auf und geben ihnen Impulse in den verschiedenen Lernbereichen.

 

Mit dem Eintritt in die Krippe und in den Kindergarten ermöglichen Sie als Personensorgeberechtigte ihrem Kind den ersten Schritt heraus aus der vertrauten Familiensituation in einen Bereich, in dem es lernt, sich allein - ohne die schützende Hand der Eltern - zurechtzufinden. Wir wollen, dass sich Ihr Kind bei uns in der KiTa wohlfühlt und Erfahrungen machen kann, die es für den weiteren Lebensweg braucht.

Wir nehmen Ihr Kind so, wie es ist. Es ist eine eigenständige Persönlichkeit, die wir respektieren. Die Fähigkeit und Fertigkeiten, die es mitbringt, wollen wir bewusst wahrnehmen und Ihr Kind in seiner Entwicklung und Bildung – gemäß dem individuellen Lerntempo - begleiten, unterstützen und fördern.

Wir sind ein offener Kindergarten. Das Modell des „Offenen Kindergartens“ gibt es in Deutschland seit den 80iger Jahren und in unserem Kindergarten seit 1996. Die Ausgangsfrage für diesen Ansatz war, wie Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam erzogen werden können. 

 

„Das Kind ist Akteur seiner eigenen Entwicklung“ (Gerd Regel, 1992)

Jedes Kind soll sich Ganzheitlichkeit 

und Eigenständigkeit in einem 

entsprechenden Rahmen entwickeln 

und kindgemäß lernen können.

Zu unserem Grundverständnis gehört 

es daher auch, das Kind nicht als

defizitäres Wesen zu sehen.  Innerhalb

dieses Konzeptes können die Lebens- 

und Lernsituationen von Kindern besser berücksichtigt werden, d.h. die Fähigkeiten, die jedes Kind mitbringt, werden beobachtet, begleitet und unterstützt.

Kennzeichen für die offene Arbeit ist eine starke Orientierung an den Bedürfnissen der Kinder; was braucht das Kind z.B. an Bewegung, Ruhe, Tätigsein

oder Kommunikation. Besonders augenscheinlich ist die Raumgestaltung. Die Gruppenräume wurden in Funktions- und Erfahrungsräume verwandelt. So gibt es in unserem Kindergarten einen Bewegungsraum, ein Traumzimmer, ein Mal- und Werkraum, ein Schuli- und Bauzimmer, ein Wasser-(Wasch)-Raum  und ein Restaurant. 

Kinder wollen auf Entdeckungsreise gehen und nicht in jedem Raum das gleiche vorfinden. Deshalb haben wir in unserem Kindergarten den einzelnen Räumen Schwerpunktbereiche zugeordnet, die es den Kindern ermöglichen, intensiv und ungestört ihren Spielinteressen nachzugehen. Die Bedürfnisse der Kinder können so eher berücksichtigt werden und die Kreativität der Kinder wird in allen Bereichen angesprochen. Die Kinder werden mehr gefordert, selbstständig zu handeln und Lösungen zu erarbeiten. Das selbstständige Lernen wird gefördert. 

Die Kinder müssen mit mehr Regeln leben, aber auch selbst Regeln erarbeiten.

Mit dieser Raumstruktur haben wir bisher gute Erfahrungen gemacht. Es entsteht keine räumliche Enge, und somit gibt es auch weniger Konflikte.

Unsere Beobachtungen können aber auch ergeben, dass einzelne Bereiche umgestaltet werden müssen, weil die Kinder andere Interessen und Bedürfnisse entwickeln und die Bereiche nicht (mehr) annehmen.

Unsere 53 Kindergartenkinder sind in 4  Bezugsgruppen (wir nennen sie „Herzgruppen“) von ca. 13 Kindern und 1-2 pädagogischen Mitarbeitenden eingeteilt, die sich mindestens einmal am Vormittag treffen. Die Kinder suchen sich ihre Spielkameraden*innen und Bezugspersonen selbst aus. Das Spielende Lernen nimmt einen großen Teil des Tages ein. Die Kinder können selbst entscheiden, wann und was sie mit wem und wo spielen wollen. Darüber hinaus gibt es täglich entsprechend den Raummöglichkeiten Impulse, die sich als Anreiz und Herausforderung für neues Lernen verstehen. Die Angebote und Projekte orientieren sich an den Interessen der Kinder.

Unsere 30 Krippenkinder werden in 2 Bezugsgruppen von 15 Kindern und insgesamt 6 pädagogischen Mitarbeitenden betreut, die sich nach einer gelungenen Eingewöhnung im Laufe des Krippenjahres unterstützend auf den Weg machen, um gemeinsam und offen Spielendes Lernen zu erleben.

Die Rolle und das Selbstverständnis der pädagogischen Mitarbeitenden haben sich durch das offene Konzept enorm verändert und haben einen hohen Stellenwert. Es bedeutet für die Mitarbeitenden eine ständige Weiterentwicklung und die Auseinandersetzung mit den daraus resultierenden Veränderungen. Flexibilität und Kooperation sind Voraussetzungen für ein effektives Arbeiten, ebenso kontinuierliche Gespräche über die Situation und Entwicklung von einzelnen Kindern, Austausch von Beobachtungen, kollegiale Beratung und kritische Reflexion.  Alle tragen Verantwortung für alle Kinder in unserer KiTa. Tägliche Planungen  und Absprachen im Team sind erforderlich. Die Aufgabenverteilung muss geklärt werden. Dies erfordert eine hohe Kommunikationskompetenz. Eigene Stärken müssen erkannt und eingesetzt werden.

Qualifikationen im Team

In unserer KiTa arbeiten 19 pädagogische Fachkräfte.
Hiervon sind 14 Erzieher*innen, 2 Kinderpfleger*innen, 3 Sozialpädagogischeassistent*in und zusätzlich eine pädagogische Assistenzkraft.


Zusatzqualifikationen

  • 5 Pädagogische Fachkräfte für die Arbeit mit Kindern von 0 - 3 Jahren
  • Eine Pädagogische Fachkraft für inklusive Prozesse in KiTa und Schule
  • Eine Fachkraft für integrative Erziehung und Bildung im Kindergarten / Heilpädagogische Zusatzqualifikation "Inklusive Pädagogik"
  • 2 Fachkräfte für frühkindliche und alltagintegrierte Sprachbildung 
  • Eine Fachkraft im Kinderschutz 

Projektarbeit

Das Wort „Projekt“ bedeutet im Wortlaut „das Vorhaben“, das im Wesentlichen durch Einmaligkeit und Einzigartigkeit gekennzeichnet ist. Auf die KiTa übertragen, bedeutet dies, dass sich Kinder selbstständig, über einen längeren Zeitraum, mit einem von ihnen bestimmten Thema beschäftigen. In mehreren, aufeinander aufbauenden, Projektphasen begeben sich die Kinder gemeinsam mit den Erwachsenen auf eine spannende und lehrreiche Suche nach Antworten auf Fragen, die den aktuellen Zeitgeist treffen und die die Kinder besonders interessieren.

Projektarbeit nutzen wir als Instrument, um die Interessen und Bedürfnisse und somit die gesamte Entwicklung der Kinder gezielt zu fördern. Denn Kinder lernen und entwickeln sich am besten, wenn sie sich mit den Dingen beschäftigen, die sie interessieren und wenn sie selbst etwas tun können. 

„Kommt herein oder bleibt draußen, wie ihr wollt!", rief Pippi. „Ich zwinge niemanden.” (Astrid Lindgren aus „Pippi Langstrumpf“)

Projekte sind innerhalb unserer Einrichtung kein Pflichtprogramm, sondern eine Chance für Kinder und Erwachsene, Fragen zu entwickeln, Lösungswege zu suchen und neue Erkenntnisse zu gewinnen. 

Projektarbeit dient demnach als Instrument zur Befriedigung der kindlichen Neugier und des Forschungsdranges. Die Themen, die innerhalb von Projekten bearbeitet werden, entspringen der unmittelbaren Lebenswelt der Kinder. Wir als Bildungsbegleiter greifen beispielsweise Ideen der Kinder auf, beobachten, greifen Vorschläge oder Spielideen von Kindern auf und tauschen uns im Team und mit den Kindern über die aktuellen Interessen aus. Es ist uns wichtig, die Anliegen der Kinder zeitnah aufzugreifen und diese vor allem ernst zu nehmen. 

Deshalb legen wir innerhalb unserer Projekte einen besonderen Stellenwert auf Partizipation. Also Teilhabe, Mitbestimmung, Verantwortung, selbstwirksames Handeln und handlungsorientiertes Lernen der Kinder. Das bedeutet, dass  Kinder selbst aktiv werden und wir sie auf ihrem individuellen Bildungsweg - gemäß ihrem Lerntempo -begleiten. Wir orientieren uns demnach an dem Leitspruch: „Hilf mir, es selbst zu tun“. Dadurch stellen wir sicher, dass die Kinder weder über- noch unterfordert werden.

Wir als Fachkräfte bieten den Kindern während der dynamischen Prozesse in Projekten Orientierung, nutzen hierfür reflektierende Gesprächsrunden und unterstützen die Kinder, neuen Herausforderungen über einen längeren Zeitraum hinweg zu begegnen und -vor allem- diese zu bewältigen. Um diese Lern- und Entwicklungsprozesse innerhalb von Projekten zu würdigen, steht am Ende eines Projektes ein besonderer Abschluss. In diesem Rahmen können Lernerfolge transparent gemacht werden, zum Beispiel Mithilfe von Fotos, einer Ausstellung, einer Projektwand oder einem Fest.

Uns als Fachkräften und auch den Kindern ist die Dokumentation der Projekte besonders wichtig (z.B. in einem Projektordner), damit die durchlebten Prozesse besser nachvollzogen werden können, die Entwicklungsschritte der Kinder nachhaltig dokumentiert werden und vor allem den Kindern deutlich wird, was und wie sie lernen. 

 

Durch die Arbeit in Projekten stärken wir die Kinder in ihrer Persönlichkeit. Sie erfahren, dass sie ernst genommen werden und etwas bewirken können. Die Kinder lernen für andere einzustehen und, nahezu nebenbei, ihre eigenen Interessen zu vertreten und erleben sich als selbstwirksam.

„Wunderbar! Bezaubernd!“, sagte Pippi. „Was findest du so bezaubernd?“, fragte Tommy.  „Mich“, sagte Pippi zufrieden.“ (Astrid Lindgren aus „Pippi Langstrumpf geht an Bord“