Konzeption

Ev. Kindertagesstätte Pusteblume 

 
in Hermannsburg

„Was ist passiert, mein Junge? Bist Du Deinen Eltern weggekommen?“

Das war das Dümmste, was Michel seit Langem gehört hatte. „Ich bin 

doch nicht weggekommen“, sagte er. „Ich bin doch hier! Wenn hier jemand 

weg ist, dann sind das wohl Papa und Mama.“ Und damit hatte er Recht.

(Astrid Lindgren aus „Michel in der Suppenschüssel“)

Willkommen in unserer Pusteblume!

Liebe Eltern und Personensorgeberechtigte,
 
Sie sind die Experten Ihres Kindes. Daher wünschen wir uns gemeinsames Handeln, zum Wohle Ihres Kindes. Durch ein familienfreundliches Klima und eine gute Zusammenarbeit mit Ihnen, wollen wir dies erreichen.
Wir sind bemüht Transparenz über unsere pädagogische Arbeit in der  Kindertagesstätte herzustellen und wir bieten Ihnen Möglichkeiten der Beteiligung an. Regelmäßige Gespräche mit Ihnen haben in unserer Arbeit einen hohen Stellenwert und bilden die Basis für ein vertrauensvolles Miteinander.

Seit dem 1. Januar 2014 befindet sich unsere integrative KiTa, mit Kindergarten und Krippe, in der Nähe des Örtzeparks und an der Hermann-Billung-Grundschule. Unsere Einrichtung in Hermannsburg besteht seit Mai 1962. Das KiTa-Gebäude verfügt über großzügige, helle und liebevoll gestaltete Räumlichkeiten in denen bis zu 83 Kinder betreut werden können. Wir gehören zur St. Peter-Paul Kirchengemeinde Hermannsburg. Unser Träger ist der Ev.-luth. Kirchenkreis Soltau.

Unser ansprechend gestaltetes Außengelände bietet den Kindern viele Möglichkeiten sich zu bewegen und sich auszuprobieren. Der Spielplatz der Grundschule schließt direkt (durch einen Zaun getrennt) an den Kindergarten und Krippe (ebenfalls durch einen Zaun vom Kindergarten-Außengelände getrennt) an.

In unserer Einrichtung arbeiten 19 pädagogische Fachkräfte, eine Raumpflegerin, eine Haushaltshilfe und einen Hausmeister. Wir sind eine Einsatzstelle für Freiwlligendienste und wir begleiten die praktische Ausbildung zukünftiger pädagogischer Fachkräfte und bieten Praktikumsplätze an.

 

Unsere gesamte Arbeit basiert auf der Grundlage des christlichen Glaubens. Dadurch erfahren die Kinder, dass Gottes Liebe ausnahmslos und bedingungslos allen Menschen gilt, denn jeder ist mit allem, was seine Person ausmacht, von Gott angenommen.

 

Kinder benötigen Perspektiven für ihre Zukunft. Um eine Orientierung im Leben zu finden, brauchen sie die Auseinandersetzung mit religiösen Themen. 

Kinder fragen nach Gott. Sie brauchen Gesprächspartner, die ihre Fragen ernst nehmen. Wir wollen uns gemeinsam mit den Kindern auf den Weg machen, um Antworten auf ihre Fragen zu suchen und zu finden.

Die Kinder begegnen in unserer KiTa religiösen Traditionen und Symbolen. Sie lernen, sich an christlichen Werten zu orientieren. Dies wollen wir ermöglichen, indem wir eine Atmosphäre schaffen, in der wir uns gegenseitig achten und verständnisvoll miteinander umgehen. 

Ein Tag in unserem Kindergarten

Florian (6 Jahre) berichtet uns:

7.30-8 Uhr Frühdienst 

7.30 Uhr. Weil Mama und Papa zur Arbeit gehen müssen, darum werde ich so früh gebracht. Ich würde gerne später kommen, weil ich möchte mal richtig ausschlafen.

Unser Dorfplatz 
Mittelpunkt und Eingangsbereich des Hauses und Garderobe für die Kinder 

Begrüßungsdienst

Eine mitarbeitende Person nimmt die Kinder (und Erwachsenen) herzlich in Empfang. Es wird eine Anwesenheitsliste geführt und es werden dort wichtige Informationen von Eltern (z.B. das Kind ist für den nächsten Tag entschuldigt) eingetragen.

Dann sagt man erstmal „Hallo“ wenn man den nicht kennt und wenn man den kennt, sagt man „Guten Morgen“. Danach winke ich Mama durch die Tür im Schulizimmer. Das machen viele Kinder. 

Spielendes Lernen

Die Kinder haben die Möglichkeit die verschiedenen Funktionsräume zu nutzen und ihren Interessen nachzugehen, die in ihrem jeweiligen Entwicklungsstand für sie wichtig sind. In den Räumen gibt es vielfältige Impulse, Angebote und Aktionen.

Als erstes gehe ich in den Werkraum. Das mache ich sehr gerne. Ich warte auf meinen Freund. In der Zeit male ich eine Bild. - 

Oh, jetzt gehe ich erst mal in den Waschraum. Hände waschen! Hab Farbe an den Fingern vom Malen.

Endlich! Mein Freund wird von seiner Mama gebracht. Ich gehe mit ihm ins Schulizimmer. 

Hier spielen oder malen wir gerne zusammen. Heute falten wir beide Papierflieger und gestalten eine Geburtstagstüte. - Man....mein Freund ist heute aber meckerich!

Unser Waschraum

8.30 – ca. 9 Uhr Guten-Morgen-Runde

Unsere Morgenkreise finden jeweils in den vier Bezugsgruppen statt. Verschiedene Rituale werden in den Guten-Morgen-Runden gepflegt. Es gibt themen- und projektbezogene Inhalte, es werden Lieder gesungen, Gebete gesprochen, Geburtstag gefeiert, Entscheidungen getroffen, Regeln besprochen und Spiele gespielt. Die Morgenkreise bieten den Kindern Sprachanlässe und Raum zum Austausch, für Berichte von Erlebnissen, die Möglichkeit Fragen zu stellen und Anliegen oder Beschwerden vorzubringen. Außerdem wird mit den Kindern alles Wichtige zum aktuellen Tagesablauf besprochen.

Die Glocke läutet. Wir treffen uns mit meiner Gruppe, den Feuerkäfern 

(13 Kinder und Elke, eine Mitarbeiterin). Heute mal draußen, das ist das Schönste am ganzen Tag! Sonst sind wir drinnen in einem Raum. Wir sagen uns „Guten Morgen“. Wir überlegen welcher Wochentag ist. Heute ist Dienstag. Für jeden Tag machen wir eine Kerze an. Wir singen ein Begrüßungslied. Danach gucken wir uns ein Buch an. Eins mit Gebärden. Die lernen wir gerade. Wir singen auch ein Wach-mach-Lied mit Gebärden. Dann zeige ich den anderen Kindern wie man einen „Quitschie“ fängt (ein Sprech-Bewegungs- und Klatschspiel). Und ich darf erzählen, was ich gestern erlebt habe. Alle hören mir zu! Feli teilt dann die Fotokarten an die Kinder aus. Jeder braucht eine im Kindergarten. Man muss sie z.B. in den Fotokartenständer stecken, wenn man in den Bewegungsraum möchte. Ohne Fotokarte kommt dort keiner rein. Auch wenn man nach draußen will und wir brauchen sie bei der Wald-Entscheidung. Zum Abschluss betet Finn für uns und Elke wünscht uns einen schönen Vormittag.

Ab ca. 9 Uhr Spielendes Lernen

Ich gehe wieder ins Schulizimmer. Ich muss noch meine Tüte fertig anmalen. Danach spiele ich mit meiner Freundin Greta im Mal- und Werkraum an der Sandwanne. Jetzt muss ich mal auf die Toilette.

Wir können nun auch in das Traumzimmer gehen. Die Therapien für manche Kinder sind vorbei. Ich spiele mit Greta „Mann und Frau“. Wir haben viel Spaß dabei und lachen uns kaputt. Es ist nicht immer so einfach sich zu einigen, wie wir das spielen. Aber das besprechen wir! Im Traumzimmer sind auch noch andere Kinder, aber die stören uns nicht. Dann geh ich nach draußen auf das kleine Außengelände vor dem Restaurant spielen. Mit meinen Freunden. 

Wir fahren mit den Lastern. Die machen so schöne Geräusche auf unserer „Peserampe“. Warum ich hier so gerne bin? - Hier kann man gut rumtüteln! 

Gleitendes Frühstück

Unser Restaurant ist von 7.30 bis 14 Uhr geöffnet. Jederzeit kann dort gegessen und getrunken werden. Die Kinder können selbst entscheiden wann und mit wem sie frühstücken möchten. Um ca. 11 Uhr bieten wir eine Obstrunde an. Das Mittagessen, welches von einem Mitarbeitenden und einem Kind aus der Küche unserer Nachbareinrichtung, dem Ev. Bildungszentrum Hermannsburg, abgeholt wird, beginnt um ca. 12 Uhr. Jedes Kind kann dort (für einen pauschalen Monatsbetrag) angemeldet werden.

9.40 Uhr. Ich habe Hunger! Heute ist Buffettag. Dann muss ich nichts mitnehmen von Zuhause. Das ist gut! Heute gibt es Müsli. Lecker! Ich hole mir eine Schale und einen Löffel und nehme mir Haferflocken, Weintrauben, Äpfel und Milch. Ich setze mich neben Feli und Christian an den Tisch.

Spielendes Lernen

 

9.50 Uhr. Im Bauzimmer gucke ich vier anderen Jungs beim Tisch-Fußball zu. Ich gebe Tipps: „Los, du musst schießen“. Leider bekommen sie Streit wegen dem Ball. Ich kann aber als „Schiedsrichter“ helfen. 

Ich finde es doof, wenn mein Freund Finn sich streitet. Dann ist immer eine große Heraussetzung. (Auseinandersetzung :-) 

Im Bewegungsraum bin ich nicht so oft, weil meine Freunde da nicht so gerne reingehen.
 

 

Restaurant

10.30 Uhr. Ich habe Durst und gehe mit meinen Freunden ins Restaurant. Da steht immer etwas zum Trinken für uns. Meine Freunde frühstücken erst jetzt. Ich hole mir ein Glas und schenke mir Wasser ein. Früchtetee und Apfelschorle trinke ich nicht so gerne. Ich setze mich zu meinen Freunden und wir haben Zeit uns lustige Geschichten zu erzählen.

 Aufräumen und Rausgehen 11 Uhr

Die Aufräumglocke klingelt. Dann müssen wir alle aufräumen und danach gehen wir alle zusammen nach draußen auf unseren großen Spielplatz. Heute haben wir etwas Tolles in der Sandkiste vor. Wir bauen (mit Uwe und Sabine und 8 Kindern) ein großes Rohrsystem!

Wir holen Wasser mit der Gießkanne und kippen es in die Bahn. „Oh, das Zigament (Fundament :-) ist abgebrochen!“ „Seht ihr das.....es ist kaum Wasser durchgekommen!“ „Hey, du musst es festhalten!“ „Wir brauchen noch mehr Wasser!“

-        Wo läuft das Wasser lang? – Wo ist es undicht? Gibt es ein Leck?

-        Müssen wir es fester zusammenstecken? – Wo kommt das Wasser wieder raus? - Wie schaffen wir es, dass die Bahn dicht wird?

 

13 Uhr. Ich werde abgeholt. Mama kann nicht früher kommen weil sie noch arbeiten muss. Tschüß.......bis morgen!

Ein Tag in unserer Krippe

In unserer KiTa gibt es zwei Krippengruppen mit unterschiedlichen Betreuungszeiten und einer gemeinsamen Randzeit von 7:30- 8:00 Uhr.

Die anfängliche Kernzeit beginnt in beiden Gruppen ähnlich:

Die Bringzeit, in der die Kinder begrüßt werden und ein möglicher kurzer Austausch mit den Eltern, findet bis 8:30 Uhr statt.  Danach folgt ein kurzes Treffen (Guten- Morgen- Runde) mit festen Ritualen (z.B. ein Begrüßungslied) und thematischen Impulsen (z.B. jahreszeitliche Angebote). 

Nach dem Händewaschen beginnt das Frühstück und ab ca.9:30 Uhr gibt es Spiel- und Wickelangebote, die bis ca. 11:30 Uhr, sofern das Wetter dies zulässt, in die Freispielphase auf unserem Außengelände münden.

In der Froschgruppe (Kernzeit 8:00- 12:00Uhr) wird eine Obstrunde angeboten, während die Kükengruppe (Kernzeit 8:00- 14:00 Uhr) ihr Mittagessen einnimmt.

Bei den Fröschen geht nun die Abholzeit bis 12:00 Uhr in die Randzeit bis 12:30 Uhr über, während die Küken nach dem Essen ein Schlafangebot oder eine Ausruhzeit wahrnehmen können. Ab 13:30 Uhr bis spätestens 14:00 Uhr werden dann die Kinder dieser Gruppe abgeholt

Du bist spitze, du bist genial, jemanden wie dich, den gibt es nicht noch mal. So wie du bist, hat Gott dich ausgedacht. Er hat dich wirklich wunderbar gemacht!

(Uwe Lal)

Unser pädagogisches Profil

„Es ist normal verschieden zu sein“

 

Individualität

Unsere Gesellschaft wird immer bunter. Das ist eine Herausforderung und eine Chance. Wir brauchen einander. Erst zusammen sind wir ganz. Jede Besonderheit ist wertvoll und bereichert die Gemeinschaft in unserer Kindertagesstätte. Alle gehören mit ihren Eigenarten dazu. Gottes Schöpfung ist vielfältig. Wir nehmen das ernst und sagen: Es ist normal, verschieden zu sein. Jede und jeder darf anders sein! Wir wollen Vielfalt!

 

Selbstvertrauen

Unsere KiTa bietet den Kindern den Rahmen und die Möglichkeit zum

Wachsen. Wir geben den Kindern Zeit sich individuell zu entwickeln.

Wir vermitteln den Kindern, dass sie wertvoll und wichtig sind. Dadurch soll das Selbstwertgefühl gestärkt werden und sie sollen Selbstvertrauen gewinnen.

 

Selbstbestimmung

Wir trauen den Kindern ein hohes Maß an Selbstbestimmung zu, indem sie z. B. Teile des Tagesablaufes selbst bestimmen.

Die Kinder sollen lernen, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen und auszuleben.

(Habe ich Hunger? / Möchte ich Ruhe? / Will ich nach draußen?)

 

Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme

In unserer Gemeinschaft lernen die Kinder, Bedürfnisse anderer Menschen wahrzunehmen und zu respektieren, ihnen behilflich zu sein, Rücksicht zu nehmen, sich für andere einzusetzen, Absprachen mit Anderen zu treffen und einzuhalten.

 

Konfliktlösung

Uns ist es wichtig, den Kindern Konsequenzen ihres Verhaltens aufzuzeigen. Kinder sollen lernen, mit Grenzen und Einschränkungen zu leben. Gleichzeitig wollen wir den Kindern das Handwerkszeug ( Regeln, Lösungsmöglichkeiten usw. ) mitgeben, Konflikte selbst zu lösen.

 

 

Selbstständigkeit und Verantwortung

Die Erziehung der Kinder zu Selbstständigkeit und Verantwortung für sich selbst, für Andere und für das Umfeld, in dem sie leben, sind wichtige Ziele unserer pädagogischen Arbeit.

Wir schaffen Situationen für Kinder, in denen sich Verantwortlichkeit entwickeln kann.

 

Beachtung durch Beobachtung und Dokumentation

Die Beobachtung ist eine zentrale Aufgabe unserer pädagogischen Arbeit und ein unerlässliches Instrument der Bildungsbegleitung von Kindern. Wir beobachten die Kinder wertschätzend, positiv und achtsam. Dies geschieht kontinuierlich in einzelnen Situationen, in den Funktionsräumen und im gemeinsamen Spiel, um die für sie relevanten Themen, Fragen und Herausforderung zu erkennen. Wir wollen durch die gezielten Beobachtungen die Eigenarten, das Verhalten, das Erleben und die Entwicklung jedes Kindes kennen lernen. Es geht bei der Beobachtung darum, die Aufmerksamkeit zu schärfen, was sich bei den Kindern abspielt, was sie erleben. Es gilt, die Antennen auszufahren und einzufangen, was Kinder bewegt, was ihr Tun leitet, welchen Sinn es für sie hat, worauf sie konzentriert sind. In diesem Sinne erfordert Beobachten mehr als Hinschauen. Zuhören ist ebenso wichtig.

Wir führen über jedes Kind eine Dokumentation der Krippen- und Kindergartenzeit. Die Dokumentation verfolgt das Ziel, auf verlässlichere Grundlage den Entwicklungsverlauf und die Lernprozesse des Kindes darzustellen und damit weitere Entwicklungsschritte zu unterstützen und zu fördern.

Eine weitere Funktion der Dokumentation liegt in der fundierten Weitergabe von Informationen an die Eltern, an das Kind, an das Team und ggf. an andere Institutionen (unter der Maßgabe des Datenschutzes).

Jedes Kind besitzt einen Dokumentationsordner. In diesem Ordner sind die Portfolios der Kinder z.B. die Aufzeichnungen der Ich-Seiten, aber auch die Produkte des kreativen Ausdrucks wie Bilder, Malereien, Drucke, Fotos und die Aufzeichnungen von wichtigen Spontanbeobachtungen enthalten. Diese Ordner gehören dem Kind und werden von ihm ganz individuell gestaltet. Sie sind dem Kind jederzeit zugänglich und werden diesem beim Verlassen der Einrichtungen mitgegeben.

Pelle erlebte das ganze Dasein als eine Reihe von Wundern, und er war ständig damit beschäftigt, sie zu erforschen, geduldig und seiner Arbeit hingegeben, wie es sich für einen Forscher gehörte. Melcher empfand hin und wieder so etwas wie Neid, wenn er seinen Jüngsten beobachtete. Weshalb konnte man nicht das ganze Leben hindurch die Fähigkeit bewahren, Erde und Gras und rauschenden Regen und Sternenhimmel als Seligkeit zu erleben?

(Astrid Lindgren aus „Ferien auf Saltkrokan“)

„Leben lernen“

 

 

Jedes Kind ist von Geburt an mit allen Kräften dabei, sich die Welt anzueignen. Durch das eigene Tun erfährt es über Sinneseindrücke und Bewegung seine Umwelt. Diese wichtigen Erfahrungen helfen dem Kind, in seinem Gehirn innere Bilder aufzubauen, die sich in Bildungsprozessen zu einem Weltbild zusammenfügen. Das Kind erfährt dabei, wie Dinge und Ereignisse nach Regeln funktionieren, sich wiederholen und verändern. Kinder sind von Grund auf motiviert, die Welt zu verstehen und Kompetenzen zu erwerben. Ein wesentlicher Aspekt der Bildungsbegleitung ist es, Kindern Zeit zu lassen, ihren eigenen Rhythmus zu finden bei der Erkundung der eigenen Welt. Die wichtigste Form der aktiven Auseinandersetzung mit ihrer inneren und äußeren Umwelt ist das Spiel. Hier erproben sie verschiedene Fähigkeiten. 

Die Kinder brauchen zum Spielen Zeit und eine vertraute Umgebung, in der sie sich wohlfühlen. Unterstützend benötigt das Kind Bezugspersonen, die es in seinem Forschungs- und Entdeckerdrang herausfordern. Diese eröffnen ihm Erfahrungsmöglichkeiten, zeigen ihnen Zusammenhänge auf und geben ihnen Impulse in den verschiedenen Lernbereichen.

 

Mit dem Eintritt in die Krippe und in den Kindergarten ermöglichen Sie als Personensorgeberechtigte ihrem Kind den ersten Schritt heraus aus der vertrauten Familiensituation in einen Bereich, in dem es lernt, sich allein - ohne die schützende Hand der Eltern - zurechtzufinden. Wir wollen, dass sich Ihr Kind bei uns in der KiTa wohlfühlt und Erfahrungen machen kann, die es für den weiteren Lebensweg braucht.

Wir nehmen Ihr Kind so, wie es ist. Es ist eine eigenständige Persönlichkeit, die wir respektieren. Die Fähigkeit und Fertigkeiten, die es mitbringt, wollen wir bewusst wahrnehmen und Ihr Kind in seiner Entwicklung und Bildung – gemäß dem individuellen Lerntempo - begleiten, unterstützen und fördern.

Wir sind ein offener Kindergarten. Das Modell des „Offenen Kindergartens“ gibt es in Deutschland seit den 80iger Jahren und in unserem Kindergarten seit 1996. Die Ausgangsfrage für diesen Ansatz war, wie Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam erzogen werden können. 

 

„Das Kind ist Akteur seiner eigenen Entwicklung“ (Gerd Regel, 1992)

Jedes Kind soll sich Ganzheitlichkeit 

und Eigenständigkeit in einem 

entsprechenden Rahmen entwickeln 

und kindgemäß lernen können.

Zu unserem Grundverständnis gehört 

es daher auch, das Kind nicht als

defizitäres Wesen zu sehen.  Innerhalb

dieses Konzeptes können die Lebens- 

und Lernsituationen von Kindern besser berücksichtigt werden, d.h. die Fähigkeiten, die jedes Kind mitbringt, werden beobachtet, begleitet und unterstützt.

Kennzeichen für die offene Arbeit ist eine starke Orientierung an den Bedürfnissen der Kinder; was braucht das Kind z.B. an Bewegung, Ruhe, Tätigsein

oder Kommunikation. Besonders augenscheinlich ist die Raumgestaltung. Die Gruppenräume wurden in Funktions- und Erfahrungsräume verwandelt. So gibt es in unserem Kindergarten einen Bewegungsraum, ein Traumzimmer, ein Mal- und Werkraum, ein Schuli- und Bauzimmer, ein Wasser-(Wasch)-Raum  und ein Restaurant. 

Kinder wollen auf Entdeckungsreise gehen und nicht in jedem Raum das gleiche vorfinden. Deshalb haben wir in unserem Kindergarten den einzelnen Räumen Schwerpunktbereiche zugeordnet, die es den Kindern ermöglichen, intensiv und ungestört ihren Spielinteressen nachzugehen. Die Bedürfnisse der Kinder können so eher berücksichtigt werden und die Kreativität der Kinder wird in allen Bereichen angesprochen. Die Kinder werden mehr gefordert, selbstständig zu handeln und Lösungen zu erarbeiten. Das selbstständige Lernen wird gefördert. 

Die Kinder müssen mit mehr Regeln leben, aber auch selbst Regeln erarbeiten.

Mit dieser Raumstruktur haben wir bisher gute Erfahrungen gemacht. Es entsteht keine räumliche Enge, und somit gibt es auch weniger Konflikte.

Unsere Beobachtungen können aber auch ergeben, dass einzelne Bereiche umgestaltet werden müssen, weil die Kinder andere Interessen und Bedürfnisse entwickeln und die Bereiche nicht (mehr) annehmen.

Unsere 53 Kindergartenkinder sind in 4  Bezugsgruppen (wir nennen sie „Herzgruppen“) von ca. 13 Kindern und 1-2 pädagogischen Mitarbeitenden eingeteilt, die sich mindestens einmal am Vormittag treffen. Die Kinder suchen sich ihre Spielkameraden*innen und Bezugspersonen selbst aus. Das Spielende Lernen nimmt einen großen Teil des Tages ein. Die Kinder können selbst entscheiden, wann und was sie mit wem und wo spielen wollen. Darüber hinaus gibt es täglich entsprechend den Raummöglichkeiten Impulse, die sich als Anreiz und Herausforderung für neues Lernen verstehen. Die Angebote und Projekte orientieren sich an den Interessen der Kinder.

Unsere 30 Krippenkinder werden in 2 Bezugsgruppen von 15 Kindern und insgesamt 6 pädagogischen Mitarbeitenden betreut, die sich nach einer gelungenen Eingewöhnung im Laufe des Krippenjahres unterstützend auf den Weg machen, um gemeinsam und offen Spielendes Lernen zu erleben.

Die Rolle und das Selbstverständnis der pädagogischen Mitarbeitenden haben sich durch das offene Konzept enorm verändert und haben einen hohen Stellenwert. Es bedeutet für die Mitarbeitenden eine ständige Weiterentwicklung und die Auseinandersetzung mit den daraus resultierenden Veränderungen. Flexibilität und Kooperation sind Voraussetzungen für ein effektives Arbeiten, ebenso kontinuierliche Gespräche über die Situation und Entwicklung von einzelnen Kindern, Austausch von Beobachtungen, kollegiale Beratung und kritische Reflexion.  Alle tragen Verantwortung für alle Kinder in unserer KiTa. Tägliche Planungen  und Absprachen im Team sind erforderlich. Die Aufgabenverteilung muss geklärt werden. Dies erfordert eine hohe Kommunikationskompetenz. Eigene Stärken müssen erkannt und eingesetzt werden.

Qualifikationen im Team

In unserer KiTa arbeiten 18 pädagogische Fachkräfte.
Hiervon sind 13 Erzieher*innen, 2 Kinderpfleger*innen, 3 Sozialpädagogischeassistent*in und zusätzlich eine pädagogische Assistenzkraft.


Zusatzqualifikationen

  • 5 Pädagogische Fachkräfte für die Arbeit mit Kindern von 0 - 3 Jahren
  • Eine Pädagogische Fachkraft für inklusive Prozesse in KiTa und Schule
  • Eine Fachkraft für integrative Erziehung und Bildung im Kindergarten / Heilpädagogische Zusatzqualifikation "Inklusive Pädagogik"
  • 2 Fachkräfte für frühkindliche und alltagintegrierte Sprachbildung 
  • Eine Fachkraft im Kinderschutz

Projektarbeit

Das Wort „Projekt“ bedeutet im Wortlaut „das Vorhaben“, das im Wesentlichen durch Einmaligkeit und Einzigartigkeit gekennzeichnet ist. Auf die KiTa übertragen, bedeutet dies, dass sich Kinder selbstständig, über einen längeren Zeitraum, mit einem von ihnen bestimmten Thema beschäftigen. In mehreren, aufeinander aufbauenden, Projektphasen begeben sich die Kinder gemeinsam mit den Erwachsenen auf eine spannende und lehrreiche Suche nach Antworten auf Fragen, die den aktuellen Zeitgeist treffen und die die Kinder besonders interessieren.

Projektarbeit nutzen wir als Instrument, um die Interessen und Bedürfnisse und somit die gesamte Entwicklung der Kinder gezielt zu fördern. Denn Kinder lernen und entwickeln sich am besten, wenn sie sich mit den Dingen beschäftigen, die sie interessieren und wenn sie selbst etwas tun können. 

„Kommt herein oder bleibt draußen, wie ihr wollt!", rief Pippi. „Ich zwinge niemanden.” (Astrid Lindgren aus „Pippi Langstrumpf“)

Projekte sind innerhalb unserer Einrichtung kein Pflichtprogramm, sondern eine Chance für Kinder und Erwachsene, Fragen zu entwickeln, Lösungswege zu suchen und neue Erkenntnisse zu gewinnen. 

Projektarbeit dient demnach als Instrument zur Befriedigung der kindlichen Neugier und des Forschungsdranges. Die Themen, die innerhalb von Projekten bearbeitet werden, entspringen der unmittelbaren Lebenswelt der Kinder. Wir als Bildungsbegleiter greifen beispielsweise Ideen der Kinder auf, beobachten, greifen Vorschläge oder Spielideen von Kindern auf und tauschen uns im Team und mit den Kindern über die aktuellen Interessen aus. Es ist uns wichtig, die Anliegen der Kinder zeitnah aufzugreifen und diese vor allem ernst zu nehmen. 

Deshalb legen wir innerhalb unserer Projekte einen besonderen Stellenwert auf Partizipation. Also Teilhabe, Mitbestimmung, Verantwortung, selbstwirksames Handeln und handlungsorientiertes Lernen der Kinder. Das bedeutet, dass  Kinder selbst aktiv werden und wir sie auf ihrem individuellen Bildungsweg - gemäß ihrem Lerntempo -begleiten. Wir orientieren uns demnach an dem Leitspruch: „Hilf mir, es selbst zu tun“. Dadurch stellen wir sicher, dass die Kinder weder über- noch unterfordert werden.

Wir als Fachkräfte bieten den Kindern während der dynamischen Prozesse in Projekten Orientierung, nutzen hierfür reflektierende Gesprächsrunden und unterstützen die Kinder, neuen Herausforderungen über einen längeren Zeitraum hinweg zu begegnen und -vor allem- diese zu bewältigen. Um diese Lern- und Entwicklungsprozesse innerhalb von Projekten zu würdigen, steht am Ende eines Projektes ein besonderer Abschluss. In diesem Rahmen können Lernerfolge transparent gemacht werden, zum Beispiel Mithilfe von Fotos, einer Ausstellung, einer Projektwand oder einem Fest.

Uns als Fachkräften und auch den Kindern ist die Dokumentation der Projekte besonders wichtig (z.B. in einem Projektordner), damit die durchlebten Prozesse besser nachvollzogen werden können, die Entwicklungsschritte der Kinder nachhaltig dokumentiert werden und vor allem den Kindern deutlich wird, was und wie sie lernen. 

 

Durch die Arbeit in Projekten stärken wir die Kinder in ihrer Persönlichkeit. Sie erfahren, dass sie ernst genommen werden und etwas bewirken können. Die Kinder lernen für andere einzustehen und, nahezu nebenbei, ihre eigenen Interessen zu vertreten und erleben sich als selbstwirksam.

„Wunderbar! Bezaubernd!“, sagte Pippi. „Was findest du so bezaubernd?“, fragte Tommy.  „Mich“, sagte Pippi zufrieden.“ (Astrid Lindgren aus „Pippi Langstrumpf geht an Bord“


Übergänge gestalten und bewältigen

 

Eines Tages bekommt der Löwenzahn weiße Haare und wird zu einer Pusteblume. Die Fallschirmchen fliegen irgendwann mit dem Wind davon. Ein Bild, das wir alle kennen und das sehr eindrücklich von einem natürlichen Wandel erzählt.

Diese Wechsel gibt es nicht nur in der Natur. Wir haben viele Veränderungen zu bestehen. In unserem ganzen Leben gibt es immer wieder Situationen, in denen Übergänge bewältigt werden müssen. Sei es der erste Schritt vom Familienleben in eine Krippe oder Kindergarten, der Übergang von Kindergarten zur Grundschule, die erste Teilnahme an einer Klassenfahrt, der Besuch der weiterführenden Schule, das Verlassen des Elternhauses zur Berufsausbildung, ein Umzug oder das Zusammenziehen mit einem Lebenspartner. Unser ganzes Leben ist voller Übergänge.......

 

Wir begleiten in unserer Einrichtung Übergänge für die Kinder (und auch für die Eltern) behutsam und mit Verständnis und Bestärkung. Doch es ist durchaus normal, dass Übergänge sich auch schwieriger gestalten können, da es manchmal zu einer kompletten Umstellung von Lebensgewohnheiten kommt. „Ich bin nicht allein mit dem Schweren“, diesen Rückhalt wollen wir den Kindern vermitteln.

Erfahren Kinder schon früh, dass Veränderungen nicht nur schwer sind, sondern auch Neues bergen und sie mit dem Neuen nicht allein gelassen werden, bleiben sie voller Neugier und Entdeckerfreude. Ihr Aktionsraum erweitert sich. Ihre Handlungskompetenz wird gestärkt und gefördert.

Wer neue Aufgaben meistert, entwickelt ein realistisches Selbstkonzept. Dies fördert eine positive Lebenseinstellung. Und es stärkt den Mut, sich von Altem zu lösen und Neues vertrauensvoll anzupacken.

Nimmt das Kind die Herausforderung des Wandels an, lässt es sich auf die neue Umgebung oder auf eine andere Bezugsperson ein, ist es für die Entwicklung des Kindes immer eine Bereicherung. 

„Bindung schaffen“ ist hierbei das Schlüsselerlebnis und daher auch die  wichtigste Aufgabe in unserer Arbeit.  Bindung kommt vor Bildung!!!

Das stärkste psychische Bedürfnis von Kindern (und Erwachsenen) ist, Bindungen an, für sie, bedeutsame Menschen zu schaffen. Nicht ohne Grund! Die Welt ist ein unsicherer Ort. Und die, bei denen man Sicherheit sucht und findet, bleiben nur sicher, wenn gemeinsam immer wieder eine gute Bindung und Beziehung zu ihnen hergestellt wird.

Bedeutsame Übergänge gemeinsam gestalten 

– Erste Schritte gemeinsam tun -

 

Der Übergang von der Familie in die Krippe

Bei der Neuaufnahme:

Nach der ersten Kontaktaufnahme bieten wir ein Aufnahmegespräch in der Einrichtung an, welches mit der zukünftigen Bezugsperson geführt wird. Hierbei lassen wir uns viel Zeit, um ausführlich über das aufzunehmende Kind zu sprechen, um uns kennen zu lernen und um die verbindliche Teilnahme der Eingewöhnung zu besprechen.

Bei der Eingewöhnung: 

Wir orientieren uns in der Eingewöhnungszeit an dem sogenannten „Berliner Eingewöhnungsmodell“, um die Kinder auf ihrem Weg zum selbsttätigen und selbstbewussten Menschen zu unterstützen. So unterschiedlich die Kinder mit ihren Bezugspersonen sind, so unterschiedlich kann die Dauer der Eingewöhnungsphase sein. Die Kinder und deren vertraute Bezugspersonen aus der Familie (Vater, Mutter, Oma, Opa ….) brauchen Zeit, um die neue Umgebung und die noch fremden Personen kennen zu lernen. In diesem Prozess der Eingewöhnung beginnt auch die wichtige Beziehungsarbeit mit den Personensorgeberechtigten, damit unsere gemeinsame Krippenzeit und -arbeit gut gelingen kann. Daher ist es uns wichtig, auch den Erwachsenen Raum, Platz und Zeit für ihre Fragen, Ängste und Sorgen einzuräumen.

 

Der Übergang von der Krippe zum Kindergarten

Die Krippenkinder haben den Übergang von der Familie in die Krippe erfolgreich gemeistert. Sie können schon einige Zeit ohne ihre Familie verbringen. Sie sind mit ihren Bezugspersonen, den anderen Kindern und dem Tagesablauf vertraut. 

Viele haben schon die anderen Mitarbeitenden aus dem Kindergarten kennengelernt, durch gegenseitige Besuche und Begegnungen im Haus und auf dem Außengelände oder durch Bring- und Abholsituationen von Geschwisterkindern. Dennoch wird für die Krippenkinder vieles neu und anders sein.

Wir gestalten einen guten Start in den Kindergarten durch..........

 

geplante Aktionen :

-        ein Ausflug in die Kindergartenräumlichkeiten wenn die Kinder dort durch ihren
          jährlichen Sommerausflug „ausgeflogen“ sind

-        ein Übergangsgespräch mit der bisherigen und der neuen Bezugsperson

-        die zukünftige Kindergarten-Bezugsperson besucht das entsprechende Kind in
          der Krippe

-        zusätzliche Begleitung durch die Bezugsperson aus der Krippe an dem
          Schnuppernachmittag für alle neuen Kindergartenkinder 

-        Einladung zu dem Elternabend für die neuen Kindergartenkinder

-        Abschiedstag: am letzten Krippentag gibt es ein besonderes gemeinsames
          Frühstück, die Bezugsperson aus der Krippe räumt zusammen mit dem Kind den
          Garderobenplatz auf und erobert dann gemeinsam mit dem Kind und der 
          Kindergarten-Bezugsperson den neuen Garderobenplatz im Kindergarten 

 

Alltag:

-        Wir begleiten  die Krippenkinder bei Alltagshandlungen in den Kindergarten, z.B. 
          Geschirr holen

-        Krippenkinder besuchen nach Absprache den Kindergarten, z.B. in der Guten-
          Morgen-Runde

-        es entstehen Kontakte durch das Bringen + Abholen von Geschwisterkindern 

-        Austausch zwischen alter und neuer Bezugsperson

-        ein behutsamer Übergang für die Krippenkinder in den Kindergarten  beginnt 
          schon frühzeitig nach der Platzvergabe 

-        ein Krippenkind, welches in den Kindergarten wechselt, ist direkt nach der 
          Sommerschließzeit ein Kindergartenkind, noch bevor die anderen „Neuen“ 
          kommen

-        wir ermuntern die Familien der zukünftigen Kindergartenkinder, ca. zwei Monate 
          bevor das KiTa-Jahr zu Ende geht, beim Bringen und Abholen durch den 
          Kindergarten zu gehen, um erste KiTa-Luft zu schnuppern und Kontakte zu den
          Mitarbeitenden zu knüpfen

 

Örtlichkeiten:

-        die Architektur des Hauses ist ganz bewusst mit großen und vielen Glasflächen
          geplant und gebaut worden, so das jederzeit Sichtkontakt, Winken und 
          Handküsschen möglich sind

-        das Außengelände der Krippe ist durch einen niedrigen Zaun vom Kiga-Spielplatz
          getrennt, bietet aber bewusst Sicht- und Kommunikationsmöglichkeiten und eine
          Pforte für verabredete Besuche

 

 

 

Der Übergang von der Familie zum Kindergarten

 

Wir gestalten einen guten Start in den Kindergarten durch..........

 

-        einen „Tag der offenen Tür“ am Anfang eines jeden Kalenderjahres

-        das Bewusstsein, wie wichtig der Erstkontakt für alle Beteiligten ist. In unserer 
          Einrichtung können jederzeit Infos eingeholt werden, Terminabsprachen getroffen

          werden und Anmeldeformulare geholt werden. Die Ansprechperson ist die 

          Leitung der KiTa, aber auch alle anderen Mitarbeitenden.

-        die Möglichkeit, nach vorheriger Terminabsprache, unsere KiTa Pusteblume und
          deren Konzeption kennenzulernen. Wir nehmen uns dann ca. eine Stunde Zeit für 
          eine Führung und für ein persönliches Gespräch.

-        einen Elternabend speziell für neue Kinder bzw. Familien 

-        das Angebot, jederzeit weitere Informationen und Antworten am Telefon oder in 
          der Einrichtung zu bekommen

-        einen Schnuppertag für die neuen Kinder mit Teilnahme der älteren 
          Kindergartenkinder, die bereits in der Einrichtung sind. So können erste Kontakte 
          zu Kindern geknüpft werden, die sich im neuen Kindergartenjahr dann 
          wiedersehen.

-        ein ausführliches Aufnahmegespräch

-        das Angebot an alle Personensorgeberechtigten, ihr Kind sanft mit dem „Berliner 
          Eingewöhnungsmodell“ ankommen zu lassen (verpflichtend für Kinder unter 3
          Jahren)

-        alle neuen Kinder erhalten kurz vor ihrem ersten KiTa-Tag eine 
          Wir*freuen*uns*auf*Dich-Pusteblumen-Postkarte

-        individuelle Abschiedsrituale, z.B. Winkefenster oder Mama zur Tür
         „rausschmeißen“

-        eine besondere Gestaltung der Eingewöhnung. Sie darf so sein, wie das Kind es 
          braucht: ganz individuell, mit viel Zeit und Eltern dürfen bleiben!

 

 

Der Übergang vom Kindergarten in die Schule

Lernen als Aneignung von Wissen ist ein sehr individueller Prozess, dessen „Motor“ Neugier, Tatendrang und Selbstwirksamkeit sind. Kinder eignen sich ihr Wissen aus einem natürlichen Antrieb heraus und im selbstbestimmten Umgang damit an. Die Aussage von Gerald Hüther (deutscher Neurobiologe): „Kinder lernen am besten, wenn sie den Lernstoff selbst bestimmen können.“ liefert in einem einzigen Satz die Begründung für eine bewusste Entscheidung gegen spezielle Vorschulprogramme, aber für experimentierendes Lernen. Kinder haben das Recht auf einen Entfaltungsraum, der sich den Bedürfnissen ihres Alters- und ihrer Entwicklungsphase anpasst. Als eigenständige Bildungseinrichtung soll unser Kindergarten nicht als reiner „Zulieferer“ für die Grundschule missverstanden werden, sondern als Einrichtung gesehen werden, die grundlegende soziale Kompetenzen vermittelt – und zwar ohne den leistungsorientierten Blick. Das ist für uns Fachkräfte eine große Herausforderung, sollten wir doch jahrzehntelang angebliche Defizite bemerken und den Kindern abgewöhnen. Unsere Aufgabe ist es, die Kinder bereits im Kindergarten auf die nächste Lebensphase vorzubereiten. Hierfür übernehmen wir, in Zusammenarbeit mit der Grundschule, Verantwortung. Nachdem die Erkenntnisse der modernen Pädagogik und Neurobiologie spezielles Training und Programme zur Schulvorbereitung unzeitgemäß und überflüssig gemacht haben, formt sich ein neuer Begriff, der diese Verantwortung besser umschreibt: Übergänge schaffen! 

Wir gestalten einen guten Start in die Grundschule durch..........

(zum besseren Verständnis: Kinder, die im folgenden Sommer eingeschult werden, heißen in unserem Kindergarten „Schulis“)

 

geplante Aktionen:

- gemeinsame Singstunde in der Schule
- Kennenlernen-Schul-Rallye

- Vorlesestunde der Schulkinder für die Schulis

- die zukünftigen Klassenlehrer*innen kommen die    

    Kinder im Kiga besuchen

- die Anmeldung und die Schuluntersuchungen der 

   Schulis findet in den Räumlichkeiten der Grundschule             statt

- besondere Angebote und Ausflüge für die Schulis zur 

   Stärkung des Selbstwertgefühles und der Ich- 
   Kompetenz

- spezielle Schulitreffen mit Aktionen, Gesprächen und Infos

-  das Vermitteln von Handwerkszeug für zukünftige 

    eventuelle  Problemstellungen (Was mache ich, wenn   

    die Tür der Grundschule noch zu ist?; Wie verhalte ich 

    mich, wenn ich auf dem Schulhof geärgert werde?; etc.)

-  Schulhofbesuche, wenn die Grundschule Ferien macht

-  es finden gemeinsame Elternabende zum Thema 
    „Schulfähigkeit“ statt 

-  Einladung für die neuen Schulkinder zum „Tag der 
    Ehemaligen" in den Kindergarten (Herbstferien)

 

Örtlichkeiten: 

-        räumliche Nähe zur Grundschule 

-        wir sind nur durch einen Zaun vom Schulhof getrennt,            so sind Wink- und Blickkontakte sowie Kommunikation            möglich 

-        gemeinsamer Vorplatz 

 

Alltag: 

-        Kindergartenkinder bringen ihre älteren Geschwister 
         mit den  Eltern in die Schule bzw. holen diese mit ab 

-        2 pädagogische Mitarbeiter*innen sind im 
         Kindergarten für die „Schuliarbeit“ zuständig 

-        es gibt einen Bereich im Kindergarten, der nur für die 
          Schulis zugänglich ist und der speziell auf deren 
          Bedürfisse und Interessen eingerichtet ist. Hier finden 
          besondere Angeboteund Aktionen für die Schulis
          statt. 

-        Eine gute Zusammenarbeit mit der Grundschule 
          Hermannsburg; z.B. wurde gemeinsam ein Flyer zum 
          Thema „Schulfähigkeit“ erstellt 


Lange saßen sie dort und hatten es schwer, doch sie hatten es gemeinsam schwer. 

Und es war ein Trost. Leicht war es trotzdem nicht.

(Astrid Lindgren aus „Die Brüder Löwenherz“)

Verpflegungskonzept 

 

KiTa als Lernort für gesundes und genussvolles Essen und Trinken 

Essen und Trinken in der Kindertageseinrichtung sind mehr als die notwendige Nahrungsaufnahme. Sie dienen der Geselligkeit, dem Austausch und sind ein wichtiger Bestandteil des Tagesrhythmus. 

Die täglichen Essenssituationen sollen den Kindern als schöner Moment dienen, indem sie stressfrei zusammenkommen und sich ausprobieren dürfen, sowie Erfahrungen sammeln können und Nahrungsmittel kennenlernen. Wir bieten ihnen den Raum, Mahlzeiten zur Lernzeit zu nutzen. 

 

Mahlzeiten Krippe und Kindergarten 

In unserer KiTa Pusteblume sind wir gemeinsam mit den Personensorgeberechtigten und den Kindern, für eine gesunde Ernährung verantwortlich. Wir wollen durch unser Verpflegungskonzept allen Kindern einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln näherbringen. Gemeinsame Mahlzeiten beginnen in unserer KiTa grundsätzlich mit einem Gebet, Lied oder einem Tischspruch. Wir achten auf unsere Vorbildfunktion und vermitteln den Kindern dadurch Werte im Bereich von Tischregeln, Hygiene etc.

1.       Frühstück 

Die Kinder essen und trinken in einer geeigneten Umgebung mit einer angenehmen, freundlichen und entspannten Atmosphäre. Zunehmend selbstständig und selbstbestimmt

erleben sie Essen und Trinken als sinnliche, kommunikative und gemeinschaftliche Erfahrung.

 

1.1.  Krippe 

Das Frühstück in beiden Krippengruppen beginnt nach der Guten-Morgen-Runde mit dem Händewaschen. Jedes Kind holt sein mitgebrachtes Essen möglichst selbstständig aus der eigenen Brotdose und legt dieses auf seinen Teller. Das Frühstück sollte ausgewogen, abwechslungsreich und „kau-anregend“ sein, sowie wenig Verpackungsmüll verursachen. Für die jüngeren Kinder liegt ein Waschlappen für Hände und Gesicht bereit, die älteren Kinder gehen nachdem Essen in den Waschraum und säubern sich selbstständig. Die Brotdosen und Gläser werden von den Kindern selbstständig abgeräumt.

1.2.  Kindergarten

Mit dem gleitenden Frühstück in unserem „Restaurant“ geben wir den Kindern die Gelegenheit, in einer geselligen und willkommenen Atmosphäre den Tag zu beginnen. 

Die Kinder bringen ihr eigenes Essen von zu Hause mit und bestimmen den Zeitpunkt des Frühstücks selbst, indem sie auf ihr Hungergefühl achten und/oder sich mit anderen Kindern verabreden. Eine pädagogische Fachkraft ist den ganzen Vormittag im Restaurant der Ansprechpartner und achtsamer Begleiter für die Kinder. Sie erinnert die Kinder mit einer Glocke an die letzte Möglichkeit (zu einer bestimmten Uhrzeit) ihr Frühstück einzunehmen.

2.       Obstrunde

Die vielfältige und abwechslungsreiche Obst- und Gemüsekiste wird uns zweimal wöchentlich vom Edeka Markt aus Hermannsburg kostenlos zur Verfügung gestellt.

Die Obstrunde findet täglich statt.  

 

2.1. Krippe = Frosch Gruppe

Die Obstrunde wird von den Mitarbeitenden vorbereitet und findet je nach Wetterlage, im Gruppenraum oder auf dem Außengelände statt.

 

2.2. Kindergarten

Die Obstrunde wird entsprechend des Inhalts der Kiste, jeden Tag von einem Mitarbeitenden vorbereitet. Wir beziehen die Kinder in die Vorbereitung der Obstrunde mit ein. Die Obstrunde findet wetterabhängig auf dem Außengelände oder im Gebäude auf dem „Dorfplatz“, statt.

 

3.       Mittagessen

Die Kinder können in unserer Einrichtung, bei einem Aufenthalt bis 13 Uhr bzw. 14 Uhr, eine warme Mahlzeit am Tag bekommen. Die Personensorgeberechtigten melden dafür ihre Kinder gegen ein monatliches zu entrichtendes Entgelt an.  Zur Information der Kinder und Eltern über das Verpflegungsangebot, sind in der Einrichtung Speisepläne veröffentlicht. Als Ritual zu den Mahlzeiten, wird ein Gebet oder Tischspruch mit den Kindern gesprochen. Der Wert der Nahrung ist uns bewusst und wir sind den Kindern ein Vorbild, im Umgang mit den Nahrungsmitteln.

 

3.1. Mittagessen Krippe / 14 Uhr Küken-Gruppe 

Nach dem Händewaschen setzen sich alle Kinder und Erwachsene an die Tische im Gruppenraum, wo wir die Mittagsmahlzeit in einer ruhigen Atmosphäre einnehmen. Es gibt eine wechselnde Tisch- bzw. Platzordnung.  Wir benutzen durchsichtige Gefäße und kleines Anlegebesteck, um das selbstständige Auffüllen des Essens und das Einschenken des Wassers zu erleichtern.

Für uns gilt: die Kinder dürfen entscheiden was sie essen möchten und wir motivieren zum Probieren. Die Kinder haben ausreichend Zeit, ihr Essen einzunehmen. 

In dieser Gruppe ist das Mittagessen aus pädagogischen Gründen von den Personensorgeberechtigten für die Kinder verpflichtend zu buchen.

 

3.2. Mittagessen Kindergarten 

Das Mittagessen wird täglich, gemeinsam mit den Kindern, frisch aus der Küche unserer Nachbar-Einrichtung abgeholt. Die Mahlzeit wird im Restaurant, sowie im ruhigen Nebenbereich eingenommen. Das Essen wird in durchsichtigen Schüsseln, mit den entsprechenden Erklärungen auf den Kindertischen bereitgestellt. Die Kinder dürfen die Menge und die Speisekomponenten selbst entscheiden. Mit kleinen Löffeln haben die Kinder die Möglichkeit vorab zu probieren. Wir achten darauf, dass die Kinder eigenständig ein Hunger- und Sättigungsgefühl entwickeln.

 

 

4.       Büfetttag

Wir bieten einmal pro Woche allen Kindern in unserer Einrichtung einen abwechslungsreichen und ernährungsbewussten Buffettag an. Die Kinder werden bei der Planung und Zubereitung angemessen beteiligt

Wir führen die Kinder an eine gesunde, ausgewogene, regionale und jahreszeitlich-orientierte Kost heran. An diesem Tag haben alle Kinder die Gelegenheit verschiedene Geschmacksrichtungen auszuprobieren. Finanziert wird der Buffettag über einen Kostenbeitrag, der jährlich von den Personensorgeberechtigten eingesammelt wird. 

 

5.       Qualität der Essensversorgung 

Beide Versorger unserer KiTa richten sich nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) 

Sie achten auf saisonale und regionale Lebensmittel und tragen ihren Teil zur Vermeidung von Verpackungsmüll bei. Die Allergenhinweise unserer Essenslieferanten sind einsehbar. 

 

5.1. Lieferant Krippe: „Kochen&Events“ – Georg Radlanski 

Bietet ein abwechslungsreiches, ausgewogenes Mittagessen an. 

„Für die Ernährungsbildung sowie der Geschmacksbildung und –prägung der Kinder ist es besonders wichtig, ein Angebot an Lebensmitteln zu bieten, dass eine Vielfalt in Geschmack sowie in Geruch, Konsistenz, Aussehen und Hörerlebnissen bietet. Geruchs- und Geschmackserlebnisse prägen das sensorische Gedächtnis“. 

Das Essen wird fettarm und vitaminschonend im Dampfgarer zubereitet. 

„Wir gestalten die Speisepläne mit viel Getreideprodukten, Kartoffeln und Reis, frischen Salaten, knackigem Gemüse oder Hülsenfrüchten, Milch und Milchprodukte, magere Fleischsorten sowie einmal pro Woche Seefisch.“ 

Quelle: www.kochenundevents.de/mittagstisch-für-kinder/ 

5.2. Lieferant Kindergarten: Ev. Bildungszentrum Hermannsburg 

Speisepläne richten sich nach einer ausgewogenen, hochwertigen Verwendung von Lebensmitteln. Es wird auf 2x wöchentlich Fleisch, 1x Fisch und zwei vegetarische Gerichte geachtet. 

Die Gerichte werden schonend Dampfgegart und direkt im Anschluss in die Thermobox zum Weiterverzehr verpackt. So bleiben wichtige Nährstoffe und Vitamine in den Lebensmitteln erhalten. 

Quelle: Interview mit der Hauswirtschaftsleitung 

 

6.       Hygiene, Allergene und Sonderernährungshinweise, Getränkeangebot und Sonstiges 

 

Hygiene

Im Umgang mit Lebensmitteln werden alle notwendigen, gesetzlichen Hygienemaßnahmen beachtet und gegebenenfalls in den Gruppenbüchern oder speziellen Ordnern dokumentiert. 

 

Allergene: 

Die Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) sieht die Kennzeichnung von Lebensmitteln vor. Dazu führen wir Ordner um auf mögliche Allergien und Unverträglichkeiten reagieren und diese belegen zu können. Die 14 häufigsten Lebensmittel-Allergien hängen sichtbar für alle aus. 

Nüsse sind in unserer Einrichtung verboten! 

 

Sonderernährungshinweise: 

Wir nehmen jedes Kind mit seinen individuellen gesundheitlichen, religiösen und kulturellen Ernährungsbedürfnissen achtsam ernst. Unterschiede und Gemeinsamkeiten sind wichtige Ansatzpunkte für eine Auseinandersetzung mit Vielfalt in der Kindergruppe. 

 

Getränkeangebot: 

Den Kindern stehen jederzeit ausreichend Getränke zur Verfügung. 

Diese Getränke bieten wir den Kindern an: 

-          frisches Leitungswasser (Krippe und Kindergarten) 

-          Ungesüßten Früchtetee (Kindergarten) 

 

Sonstiges: 

Wöchentlich werden wir vom „Milchhof Kück“ mit frischer Vollmilch beliefert. Diese Milch ist bei uns allerdings kein Getränk, sondern wird nur für Müsli o.ä. an die Kinder verteilt. Bei diesem Lieferanten können wir auch auf deren Angebote der Direktvermarkung von Joghurt oder Quark, für einen Buffettag oder für ein Fest, zurückgreifen. 

Wenn de Liebe in die Leute fuhr, waren sie für jeden Trost unempfänglich, da half nicht einmal Apfelauflauf mit Vanillesoße.
(Astrid Lindgren aus "Rasmus, Pontus und der Schwertschlucker")

Zusammenarbeit mit den Eltern 


Für uns als Eltern gibt es vielfältige Möglichkeiten uns in der Ev. Kindertagesstätte  Pusteblume einzubringen. Wenn wir wollen, können wir das Leben in der Einrichtung selbst aktiv mitgestalten, so z.B. wenn Mütter oder Väter ihre unterschiedlichen Berufe vorstellen, mit den Kindern basteln / backen oder andere Beschäftigungen anbieten.

Bei gemeinsamen Aktionen wie z. B. Gestalten des Außengeländes, Teilnahme an Studientagen, Tag der offenen Tür oder beim gemeinsamen Feiern der Kindergartengottesdienste in der Kirche wird die  Unterstützung der Eltern ebenfalls benötigt. Dabei hat man jederzeit die Gewissheit, dass die Erzieher*innen sich die aktive Zusammenarbeit mit den Eltern wünschen und schätzten.

 

Möchte man sich darüber hinaus engagieren, gibt es die Möglichkeit sich als Elternvertreter*in  aufstellen zu lassen. Die Wahl des Elternrates findet jeweils am Anfang des neuen Kindergartenjahres auf dem ersten Elternabend im Kindergarten statt.

 

Die Elternvertreter*in  sind in erster Linie Ansprechpartner für die Interessen aller Personensorgeberechtigten, offen für deren Anregungen und Ideen, leiten Kritik und Lob an das Team weiter. So wollen wir erreichen, dass sich alle Eltern in „unserer“ KiTa angenommen und wohl fühlen.

 

Wir treffen uns regelmäßig mit dem Team zum Austausch über aktuelle Themen. Dabei erhalten wir einen tieferen Einblick in die pädagogischen Ansätze der Einrichtung, die Belange des Trägers und die finanziellen Zusammenhänge der KiTa und werden in wichtige Entscheidungsprozesse einbezogen. So können wir „unsere“ Pusteblume auch in der Öffentlichkeit gut vertreten.

 

Darüber hinaus gestalten die Elternvertreter seit einigen Jahren den Weihnachts-gottesdienst mit, richten den Laternenumzug der Einrichtung im November aus und laden einmal im Jahr zu einer Eltern- Mitarbeitenden-Feier ein, die vom Elternvertreterteam organisiert wird. 

 

Es macht großen Spaß und Freude gemeinsam mit dem engagierten und motivierten Erzieher*innen an dem Leben unserer Kinder in der Kindertagesstätte Pusteblume teilzuhaben!

 

Die Elternvertreter 2019/2020

Eine Beschwerde ist ein Geschenk – Umgang mit Beschwerden


Partizipation bedeutet, Entscheidungen, die das individuelle Leben und das der Gemeinschaft betreffen, gemeinsam mit den Kindern zu treffen und zusammen Lösungen für Probleme zu finden.

Die Ev. Kindertagesstätte Pusteblume ist ein Lernort für partizipatorische Prozesse, wozu auch die Möglichkeit der Beschwerde gehört. Die Mitarbeitenden  verstehen alle Beteiligten als Experten*innen in eigener Sache. Sie ermöglichen Aushandlungsprozesse zwischen den pädagogischen Fachkräften, den Eltern und den Kindern als gleichwertige  Partner und Partnerinnen und schaffen eine Atmosphäre, in der Beschwerden ohne Angst vor negativen Folgen geäußert werden können und Fehler als Bestandteil der alltäglichen Berufspraxis begriffen werden.

Mit der Beschwerde äußern Kinder, Eltern und Kooperationspartner ihre Unzufriedenheit mit der erwarteten Dienstleistung der Kindertageseinrichtung, oder sie geben Hinweise für die Weiterentwicklung. Beschwerden können auch positiv formulierte Ideen, Anregungen oder Verbesserungsvorschläge sein. Aufgabe des Umgangs mit Beschwerden und Hinweisen ist es, sie ernst zu nehmen, den Beschwerden nachzugehen und sie zu bearbeiten. Beschwerden und Hinweise können negative Auswirkungen auf die KiTa vorbeugen und auf Fehler hindeuten. Daher werden sie als positiv und als Hilfe zur Veränderung gesehen.

Ein Beschwerdeverfahren ist in unserer Einrichtung installiert, wird angewandt und als Chance zur Weiterentwicklung genutzt. Es stehen für alle Beteiligten entsprechende Formulare und Briefkästen zum Einwurf von Beschwerden zur Verfügung.

Für Kinder - warum überhaupt?

Vorteile, wenn Kinder lernen, dass sie sich beschweren können:

-          Sie erfahren, dass ihre Meinung erst genommen wird und auch zu                                          Konsequenzen und Veränderungen führen kann.

-          Sie lernen, dass es gut ist,  sich einzubringen und seine Meinung zu äußern.

-          Sie kennen ihre Rechte und lassen sich nicht so einfach einschüchtern.

-          Sie sind dadurch besser geschützt.

-          Sie fühlen sich stark und wertgeschätzt.

-          Sie erleben, dass es auch von Seiten der Erwachsenen Fehlverhalten,
            Unvollkommenheit und Verbesserungsmöglichkeiten gibt.

Sich beschweren dürfen fördert: 

-          die Entwicklung von sozialen Kompetenzen,

-          die Entwicklung zum mündigen, sprachfähigen Menschen,

-          das Demokratieverständnis und deren Verhaltensweisen,

-          die bewusste Wahrnehmung der eigenen Bedürfnisse,

-          die Fähigkeit, sich in eine andere Person hineinzuversetzen,

-          das Zutrauen, schwierige Situationen bewältigen zu können,

-          die Fähigkeit, gemeinsam Lösungen zu finden und sich bei anderen 
            Unterstützung und Hilfe zu holen,

-          eine grundlegend beschwerdefreundlichen Haltung, die in demokratischen 
            Strukturen erlaubt ist.

 

Kinder haben in der Regel folgende Arten von Beschwerden: 

-          Beschwerden zu oder in alltäglichen Situationen oder Entscheidungen,

-          Beschwerden zu strukturellen und grundsätzlichen Regeln in der KiTa,

-          Beschwerden zu Grenzüberschreitungen von Kindern oder Erwachsenen.

 

Wichtige Säulen und Methoden des Beschwerdeverfahrens in unserer KiTa Pusteblume:

-          Die Auseinandersetzung mit Beschwerden im Team,

-          Beobachtungen im päd. Alltag, um Beschwerden „aufzuspüren“ (besonders 
            nonverbale Beschwerden bei den sehr jungen Kindern in der Krippe und bei 
            Kindern, die die deutsche Sprache nicht oder noch nicht gut beherrschen),

-          eine beschwerdefreundliche Kultur, um Kindern das Sich-beschweren leicht zu
            machen,

-          Respekt gegenüber den Empfindungen der Kinder, 

-          Beschwerden wahrnehmen, ernst nehmen und wertfrei annehmen,

-          Beschwerden dokumentieren,

-          Beschwerden zeitnah bearbeiten und Ergebnisse zurückmelden,

-          nonverbale Beschwerden werden sofort bearbeitet,

-          anonyme Beschwerden werden NICHT bearbeitet,

-          Beschwerden von Kindern werden visualisiert, ebenso die Ergebnisse,

-          regelmäßige Gesprächsrunden (z.B. in den jeweiligen Morgenkreisen),  die Kinder 
            auffordern Beschwerden vorzutragen,

-          situationsbedingte Gesprächsanlässe, die gezielt nach positiven und negativen 
            Aspekten von Aktivitäten oder Regeln fragen,

-          ein Kinderparlament,

-          jährliche Abfrage der Zufriedenheit von Eltern,

-          regelmäßige „Kindersprechstunde“ im Büro der Leitung.

Konzept zur alltagsintegrierten Sprachbildung und – förderung 



1.  Einleitung

Wir als Kindertagesstätte haben den Auftrag, Kinder zu erziehen, zu bilden und zu betreuen. Im Rahmen dieses Auftrages bildet die Sprachbildung und 

-förderung einen Schwerpunkt, da das Sprechenlernen eine der wichtigsten Lernleistungen ist.  Die sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten von Kindern zu unterstützen und zu fördern ist daher eine der zentralen Aufgaben in unserem Alltag. Der Aufbau von Bindung und Beziehung hat auch in der Sprachbildung einen sehr hohen Stellenwert, da Beobachtungen der Sprachentwicklung bei Kindern gezeigt haben, dass der Spracherwerb sehr von der Zuwendung und Ansprache der Bezugspersonen abhängig ist. Er ist ein eigenaktiver, konstruktiver Prozess, in welchem das Kind auf gelungene Dialoge und aktive sprachliche Anregungen angewiesen ist. Da jedes Kind sein eigenes Tempo bei der Sprachentwicklung hat und sich seine sprachlichen Kompetenzen unterschiedlich entfalten, muss die Sprachbildung, die an alle Kinder der KiTa gerichtet ist,  dem individuellen Bedarf des einzelnen Kindes angepasst sein. Diese wird alltagsintegriert umgesetzt. Kinder, die darüber hinaus einen erhöhten Bedarf an Sprachförderung aufweisen, erhalten diese ebenfalls alltagsintegriert und mit einer differenzierten Vorgehensweise. Wir sehen die Sprachbildung und -förderung in der KiTa immer im Kontext unserer pädagogischen Zielsetzung (siehe Konzeption): Wir begleiten jedes Kind in seiner Entwicklung. Wir unterstützen und stärken seine Persönlichkeit, damit es wichtige Kompetenzen entwickelt, die es braucht, um später ein zufriedenes, selbstbestimmtes Leben innerhalb unserer Gesellschaft zu führen. [1]

2.  Gesetzliche Grundlagen 

Gemäß §2 und §3 Kindertagesstätten Gesetz (KiTaG) in der Fassung vom 22.06.2018 sind in der KiTa besondere Maßnahmen zur Sprachbildung und 

–förderung zu gewährleisten. Diese sollen alltagsintegriert, kontinuierlich und Mithilfe von regelmäßiger Beobachtung, Dokumentation und Reflexion stattfinden. [2] 


3.  Definition: alltagsintegrierte Sprachbildung

·         Umfassende systematische Unterstützung und Begleitung der natürlichen    
          Sprachentwicklung aller Kinder in allen Altersstufen

·         Bestimmt das Handeln der pädagogischen Fachkräfte während der alltäglichen 
          pädagogischen Arbeit

·         Zielt auf die Unterstützung der Entwicklung der Sprache als besonders wichtige
          Komponente in allen Entwicklungsbereichen der Kinder ab

·         Sie ist entwicklungs-, lebenswelt- und kompetenzorientiert

·         Begleitet durch feinfühlige Beziehungsarbeit [3]

 

       Definition: Sprachförderung

·         Intensivierte und vertiefende Unterstützung im Falle spezifischer Bedarfe

·         Bietet zusätzliche Lernangebote 

·         Förderung des Erwerbs deutscher Sprachkenntnisse

·         Besondere Unterstützung für den Erwerb des Deutschen als Zweitsprache

·         Betrifft auch Kinder mit Deutsch als Erstsprache, deren sprachlicher
          Entwicklungsstand verzögert ist [4]


4.  Ziele der Sprachbildung und -förderung

·         Den Wortschatz der Kinder erweitern

·         Sprechfreude vermitteln

·         Anregungen und Impulse zum Sprechen geben (auch mit geeigneten Medien und 
          Materialien)

·         Die Förderung der kommunikativen Kompetenz

·         Die Verbesserung der Lautsprache

·         Der Ausbau von grammatikalischen Fähigkeiten

·         Die Vermittlung von Rhythmus und Taktgefühl

·         Die Ausdrucksfähigkeit altersgerecht fördern

·         Die Vermittlung der Bedeutung von Sprachmelodie und Lautbildung

·         Die Optimierung des Sprachverständnisses

·         Die Förderung der Fähigkeit, Gehörtes wiederzugeben

·         Den kommunikativen-sozialen Aspekt von Sprache vermitteln


5.  Grundregeln und Prinzipien des sprachfördernden Interaktionsverhaltens

·         Begegnung auf Augenhöhe und Blickkontakt

·         Zugewandtheit

·         Dem Kind Gelegenheit zum Sprechen geben

·         Sprachliche Begleitung der Handlungen

·         Spiegelung der Gefühle

·         Offene Fragen stellen 

·         Feste Rituale und Strukturen

·         Unterstützung durch Gebärden

·         Bewusster Umgangston 

·         Raumindividuelle Sprachangebote und Sprachmöglichkeiten

·         Der Aufmerksamkeit des Kindes folgen

·         Ruhiges Umfeld ermöglichen

·         Methoden- Vielfalt 

·         Kreativität sprachlich begleiten 

·         In jedem Raum ist ein*e Ansprechpartner*in vorhanden

·         Begrüßung und Verabschiedung 

·         Auf das Interesse des Kindes eingehen

·         Nachfragen stellen

·         Umwelterfahrungen ermöglichen

·         Präsent sein

·         Körpersprache, Mimik und Gestik benutzen

·         Stimmungen bewusst wahrnehmen

·         Genaues Zuhören

·         Auf akustische Signale achten 

·         Sich Zeit nehmen

·         Gespräche aufgreifen

·         Individuelle Rituale entstehen lassen

·         In ganzen Sätzen sprechen

·         Höflichkeit

·         Sprachliche Sensibilität entwickeln

·         Beschwerdemanagement 

·         Vorbildfunktion beachten

·         Förderung der Mundmotorik

·         Das eigene Sprachangebot an die Fähigkeiten des Kindes anpassen und dabei 
          einen kleinen Schritt voraus sein

·         Keine Korrekturen, nur Wiederholungen im richtigen Wortlaut geben 

·         Zwischenfragen der Kinder erlauben

·         In Konfliktsituationen die Kindern ermutigen, selbst Lösungsvorschläge zu finden 
          und dabei die verbale Kommunikation einzusetzen


6.  Schwerpunkte: Methoden und Situationen

· Begrüßungsdienst [5]

-      Begrüßung mit Namen 

-      Wir unterstützen die Kinder bei der Verabschiedung und kündigen unser Handeln 
        dabei an: „Du bringst Mama jetzt zur Tür und dann winken wir am Fenster zum 
        Abschied.“ Danach die Frage: „ Was möchtest Du jetzt machen?“

· Guten-Morgen-Runde/Morgenkreise

-      Feste Rituale:  z.B. Begrüßen, Singen, LED-Kerzen für jeden Wochentag in der
        gemeinsam gestalteten  Mitte, Tage und anwesende Kinder zählen, 
        Sprechsteinrunde bzw. Erzählrunden zu einer bestimmten Fragestellung, 
        Meckerrunden, Geschichten,  Reime, Fingerspiele, Bewegungsspiele, vielfältiger 
        Einsatz der Fotokarten, Abstimmungen/Mitbestimmung  umsetzen, Tagesstruktur
        erklären, Beten (eigene und freie Gebete), den Kindern die Möglichkeit geben, den 
        Morgenkreis selbst durchzuführen

· Mahlzeiten

-      Wir setzen unsere Vorbildfunktion bewusst ein: „Bitte“, „Danke“, „Kannst Du mir 
        bitte … geben?“, „Was hast Du zum Frühstück mit?“, „Wie schmeckt Dir das?“, 
        Tischgebete u. –sprüche, Gespräche aufgreifen

-      An den Buffettagen achten wir auf Abwechslung des Angebotes, um die Mund- 
        und Feinmotorik unterschiedlich zu fördern und um vielfältige, sinnliche 
        Erfahrungen beim Essen machen zu können

-      Die Kinder zum Fragen nach Lappen, Milch etc. ermutigen

· Spielendes Lernen

-      Rollenspiele

-      Bilderbuchbetrachtungen

-      Gesellschaftsspiele

-      Nachfragen stellen: „Was hast Du gemalt?“, „Warum ist Dein Elefant rosa?“

-      Vielseitige Bewegung anbieten (Bewegungsraum, Außengelände)

-      Singkreise 

-      Musikinstrumente

-      Fotobücher der Kinder

-      Geschichtensäcke

-      Einsatz von akustischen Signalen für die Guten-Morgen-Runde, für „die letzte 
        Chance zum Frühstücken“ und für das Aufräumen

-      Kamishibai-Erzähltheater

-      Besuche in der Bücherei und Ausleihe von verschiedenen Medien 

-      Ausflüge in die Natur, zum Wildpark, Waldtage etc.

-      Musik, Rhythmik, Tanzen
-      Spiele und Angebote zum Hörverständnis

·  Wickeln

-      Als bewusste Zuwendungssituation gestalten

-      Das Handeln mit Sprache begleiten

-      Singen, scherzen 

-      Individuelle Rituale mit jedem Kind „erarbeiten“

7.  Dokumentation

-      Gemäß §3 Abs. 1 KiTaG

-      Regelmäßige (systematische) Beobachtung und Dokumentation des Entwicklungs-
        und Bildungsprozesses eines Kindes: Hier ist zukünftig der Aspekt der 
        Sprachentwicklung aller Kinder zu berücksichtigen und somit auch der 
        Ausgangspunkt für die Planung und Durchführung einer alltagsintegrierten 
        individuellen und differenzierten Förderung der Kinder mit einem erhöhtem 
        Sprachförderbedarf.

-      Grundlagen und methodisches Vorgehen sind im Niedersächsischen 
        Orientierungsplan von 2018 beschrieben

-      Die Dokumentationen sind Gegenstand von Entwicklungsgesprächen mit den 
        Erziehungsberechtigten (§ 3 Abs. 2 KiTaG)

-      Wir verwenden das bereits vorhandene, erprobte und für unsere pädagogische
        Arbeit passende Verfahren bzw. Dokumentationsheft „Wachsen und Reifen – Eine
        Dokumentation der Entwicklungsschritte Ihres Kindes in Krippe und Kindergarten“
        [6] (hier 4. Sprache und Sprechen)


8.  Zusammenarbeit

Wir pflegen eine gute Zusammenarbeit im Bildungsbereich „Sprache und Sprechen“, je nach Anlass und Situationen, mit den Personensorgeberechtigten (Elternsprechtage, Tür- und Angelgespräche, Themen auf Elternabenden,  Einbeziehung in die gemeinsame Gestaltung der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft, Entwicklungsgespräche mit Beginn des letzten Kindergartenjahres vor der Einschulung), mit der Grundschule (Übergangsgespräche, gemeinsame Projekte und Aktionen) und den Logopäden, die Therapien in unserer Einrichtung durchführen (Entwicklungsgespräche, Austausch von Informationen, Verständigung über Spiel- und Lernmaterialien und über die Auswahl methodischer und didaktischer Maßnahmen). 

Am Ende des Kindergartenjahres, das der Einschulung unmittelbar vorausgeht, ist mit den Personensorgeberechtigten dieser Kinder ein abschließendes Entwicklungsgespräch zu führen, an dem mit vorheriger Zustimmung der Personensorgeberechtigten auch die aufnehmende Schule Gelegenheit zur Teilnahme erhält. [7]

9.  Qualifizierung der Mitarbeitenden

In unserer Einrichtung wurden zwei Mitarbeitende zu Fachkräften mit zusätzlichen Stunden für Sprachbildung und -förderung ernannt: Eric Gringhuis, Erzieher und Fachkraft für frühkindliche und alltagsintegrierte Sprachbildung und Dorothee Meyer, Erzieherin und Heilpädagogische Fachkraft für integrative Erziehung und Bildung im Kindergarten. Diese Fachkräfte haben folgende Aufgaben:

-      Das gesamte Team mit Informationen zu versorgen (Erweiterung des Fachwissens)

-      Jedem Teammitglied Anregungen zur intensiven Reflexion des individuellen 
        sprachlichen Interaktionsverhalten zu geben

-      Das Thema „Sprache und Sprechen“ in den Dienstbesprechungen, bei allen 
        Planungen und bei den Überlegungen zu pädagogischen Methoden beachten und 
        einbringen

-      Beobachtungen durchführen und mit den entsprechenden Bezugserzieher*innen 
        besprechen, ggf. daraus Verabredungen treffen und Maßnahmen festlegen

-      Den Blick auf die alltagsintegrierte Sprachförderung schärfen

-      Neue Medien und Materialien testen und einbringen

-      Motivierend und unterstützend auf das Team einwirken

-      In Zusammenarbeit mit der Leitung für Evaluation und Qualitätsweiterentwicklung 
        des Konzeptes zur alltagsintegrierten Sprachbildung und –förderung zu sorgen, 
        z.B. gemeinsame Planungen und Durchführungen von Studientagen zum Thema

 

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass das gesamte Team der KiTa Pusteblume in der Verantwortung steht, bei den Kindern die Freude am Sprechen zu wecken bzw. zu erhalten und Strukturen und Konzepte zu entwickeln, um diesen zentralen Bildungsauftrag alltagsintegriert zu realisieren.

 

 

Britta von der Ohe / Januar 2019

Aktualisierung 26. April 2019, 25. Juni 2019, 19. August 2019 und 

10. März 2020



Fußnoten:
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[1] Siehe auch Niedersächsisches Kultusministerium: Orientierungsplan für Bildung und Erziehung – Gesamtausgabe – Stand November 2018
[2] KiTaG, §§ 2 und 3: Niedersächsisches Vorschrifteninformationssystem: „Gesetz über Tageseinrichtungen für Kinder“ unter: http://www.nds-voris.de/jportal/?quelle=jlink&query=KiTaG+ND+Inhaltsverzeichnis&psml=bsvorisprod.psml&max=true (abgerufen am 25.06.2019)
[3] Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend: „Alltagsintegrierte sprachliche Bildung“, unter: https://sprach-kitas.fruehe-chancen.de/themen/sprachliche-bildung/alltagsintegrierte-sprachliche-bildung/ (abgerufen am: 25.06.2019)
[4] Niedersächsisches Kultusministerium: Sprachbildung und Sprachförderung. Handlungsempfehlungen zum Orientierungsplan für Bildung und Erziehung im Elementarbereich niedersächsischer Tageseinrichtungen für Kinder – Gesamtausgabe – Stand November 2018, ab Seite 8. 
[5] siehe Konzeption der Ev. Kindertagestätte Pusteblume Hermannsburg
[6] Herausgeber: Stadt Wolfsburg / Geschäftsbereich Jugend, Abteilung Kindertagesbetreuung, Pestalozziallee 1a, 38440 Wolfsburg
[7] Siehe Fußnote 2 

Kinderschutzkonzept

Ev. Kindertagesstätte Pusteblume Hermannsburg


 

Kinder sind der wichtigste Schatz in unserer Gesellschaft. Deshalb liegt uns besonders daran, diesen Schatz zu behüten und zu schützen. Wir unterstützen Kinder darin, Beziehungen und Gemeinschaft positiv zu erleben. Wir begegnen den Kindern mit Achtung und Wertschätzung und sind für sie verlässliche Begleiter.

 

1. Grundlagen

Als Tageseinrichtung für Kinder ist uns bewusst, dass wir im besonderen Maße Verantwortung für den Schutz des Kindeswohls haben.

Kinder vor Grenzverletzungen zu schützen bedeutet insbesondere, für Grenzverletzungen sensibilisiert zu sein und ihnen im Alltag vorzubeugen. Hierzu gehört es auch, unangenehme und sensible Themen transparent und offen anzusprechen. 

 

1.1. Rechtlicher Rahmen

Im Grundgesetz 1) ist die „Unantastbarkeit der Würde des Menschen“ fest verankert. In der UN-Kinderrechtskonvention 2) ist Kindern das Recht zugesichert, ohne Gewalt aufzuwachsen.  Alle Kindertageseinrichtungen sind nach §8 a SGB VIII 3) zur Umsetzung des Schutzauftrages verpflichtet.  

Dieses ist in einer Vereinbarung vom 07.08.2013 zwischen den Einrichtungen im Landkreis Celle und dem Träger, Ev.-luth. Kirchenkreis Soltau 4), geregelt. Diese Vereinbarung schließt die Sicherstellung des Tätigkeitsausschlusses einschlägig vorbestrafter Personen nach § 72 a SGB VIII 5) mit ein.

 

1.2. Gesetzlicher Auftrag zur Gefährdungseinschätzung

Die Gefährdung des Wohls des Kindes einzuschätzen, ist ein zentrales Anliegen im Kinderschutz. Aus diesem Grund erfordert dieser Auftrag qualifiziertes Personal, ein Problembewusstsein über die Gefährdungsrisiken und ein Verfahren, dass ein verlässliches Vorgehen im Zusammenwirken von Fachkräften, Leitung, Trägervertreter*innen und Jugendamt gewährleistet. 

Im Falle von unentschuldigtem Fehlen von Kindergarten- oder Krippenkindern in der Kindertageseinrichtung, haben die Fachkräfte die Handlungsanweisung des Trägers erhalten, nach drei Tagen unverzüglich Kontakt zu den Sorgeberechtigten aufzunehmen. Sollte nach fünf Tagen nichts erreicht sein, wird ein Hausbesuch veranlasst, um sich zu überzeugen, dass die Kinder unversehrt sind.

Die weiteren Handlungsschritte bei gewichtigen Anhaltspunkten für eine Kindeswohlgefährdung gemäß §3 des Schutzauftrages werden unter Punkt 4.1 „Umgang mit Verdachtsmomenten“ genauer erläutert.

 

2. Definition Kindesmisshandlung und Formen der Grenzüberschreitung

Kindesmisshandlung stellt eine nicht zufällige, gewaltsame körperliche und/oder seelische Beeinträchtigung oder Vernachlässigung des Kindes durch Eltern/Erziehungsberechtigte oder Dritte dar, die das Kind schädigt, verletzt, in seiner Entwicklung hemmt oder zu Tode bringt. 

Wir unterscheiden zwischen folgenden Formen der Grenzüberschreitungen:

    Körperliche Gewalt

umfasst alle Handlungen – vom einzelnen Schlag mit der Hand, Prügeln, Würgen bis hin zum gewaltsamen Angriff mit Riemen, Stöcken oder anderen Gegenständen, die zu einer nicht zufälligen körperlichen Verletzung eines Kindes führen, wobei es zu Blutergüssen, Prellungen, Knochenbrüchen, inneren Verletzungen, Verbrennungen usw. kommen kann. 

     Sexuelle Gewalt und Ausnutzung

ist jedes Verhalten, das, alters- und geschlechtsunabhängig, die Intimsphäre verletzt und gegen den Willen des Kindes und auch unter Umständen, in denen dies aufgrund ihrer körperlichen, seelischen, sprachlichen oder geistigen Unterlegenheit und unter Ausnutzung einer Machtposition nicht zustimmen kann.

     Instrumentalisierung und Manipulation

des Kindes durch die Ausnutzung von Macht- und Autoritätspositionen der Täter*innen. Die Abhängigkeit und das Vertrauen werden ausgenutzt, um körperliche, sexuelle und emotionale Gewalt auszuüben. Durch verbale Drohungen, Zuwendungsentzug oder psychische Manipulation wird das Kind eingeschüchtert und unterdrückt. Heimlichkeiten, Zwänge und Schuldzuweisungen werden dem Kind auferlegt.

    Einbezug in Intimsphäre und Privatleben
ist das Bestreben der tatbegehenden Person, die privaten Gegebenheiten und intimen Gewohnheiten
des Kindes mit einzubeziehen, um körperliche, sexuelle und emotionale Gewalt auszuüben. 

    Verbale Gewalt (abwerten, entwerten, bedrohen)

gegen das Kind wird eingesetzt, um es zum Schweigen zu bringen. Durch Äußerungen
wie z.B. „Das schaffst du sowieso nicht.“, „Dafür bist du zu dumm.“, oder „Wenn du das jetzt nicht tust, passiert dir etwas Schlimmes.“,  etc. können Schuldgefühle und ein gestörtes Selbstwertgefühl entstehen.

 

Grenzverletzende Verhaltensweisen beziehen sich auch auf fachliche

 und/oder persönliche Unzulänglichkeiten oder aus einer Kultur der

 Grenzverletzung erfolgende Handlungen,  die die Grenzen zwischen  

 Geschlechtern, Generationen, Herkunft und verschiedenen Kulturen   

 verletzen. Nichts geschieht zufällig. Grenzverletzende Verhaltensweisen

 haben ihre Ursache und ihren Ort auch häufig im familiären oder weiteren

 sozialen Umfeld (Freizeit, Freundeskreis, Nachbarn …..). In diesen

 Verhaltensweisen finden sich alle vorher beschriebenen Formen der Gewalt

 und Grenzverletzungen wieder.

 

3. Präventionskonzept

In diesem Teil unseres Konzeptes legen wir dar, welche Maßnahmen und Richtlinien wir zum Wohle des Kindes in unserer Einrichtung getroffen haben. Wir orientieren uns dabei an den Leitsätzen zur Erstellung eines Kinderschutzkonzeptes unseres Trägers vertreten durch die pädagogische Leitung der Kirchenkreise Soltau und Walsrode. 

 

3.1. Die Alltagskultur in unserer Einrichtung

Unsere Alltagskultur ist geprägt von Offenheit und Transparenz. Wir sind uns der Sensibilität der Verdachtsmomente von Machtmissbrauch bewusst; allerdings ist es unverzichtbar diese anzusprechen. 

Hierfür wählen wir einen geeigneten Rahmen wie zum Beispiel direkte Gespräche zwischen Eltern und der pädagogischen Fachkraft bzw. Leitung, Gruppenbesprechungen, kinderspezifische Fallbesprechungen, Dienstbesprechungen, Beratungen mit der pädagogischen Leitung des Trägers, Beratung durch externe fachkundige Personen. 

Um geeignet mit Risikosituationen umzugehen, müssen wir uns dieser vorab bewusst sein. Für diese Fälle sind die Mitarbeitenden sensibilisiert. Sie sind aufmerksam, beobachten und reflektieren sich gegenseitig.

Es ist uns wichtig, allen Mitarbeitenden unseres Hauses, den Raum und die Zeit für Selbstreflexionen einzuräumen und sie dabei zu unterstützen. Ebenfalls stehen unseren Mitarbeitenden nach Bedarf Fortbildungsangebote zur Verfügung.

 

3.2. Nähe und Distanz

Unsere täglichen Beziehungen werden von Nähe und Distanz bestimmt. So kann die Nähe, die empfunden wird, dem anderen peinlich und zudringlich sein oder die Distanz, die der andere mir gegenüber einnimmt, als schmerzhaft und verletzend erfahren werden. 

In unserer Einrichtung reflektieren wir die unterschiedlichen Situationen auf Angemessenheit von Körperkontakt zwischen Kindern und Mitarbeitenden und von wem dieser ausgeht. 

Wir sind für den Umgang mit eigenwilligen Wünschen nach Nähe und Distanz von Kindern sensibilisiert. Wir respektieren die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder; gleichzeitig beobachten und hinterfragen wir sie. Mit unserem Wissen über Bindungen reagieren wir entsprechend und stärken die Kinder. Wir sind dabei in der Rolle, Grenzen zu setzen ohne Zwang auszuüben.

 

3.3. Einstellung neuer Mitarbeitenden

Notwendige Voraussetzung für die Einstellung neuer Mitarbeiter*innen ist die Vorlage eines erweiterten polizeilichen Führungszeugnisses ohne Eintragungen. In einem persönlichen Gespräch wird eine Einschätzung darüber getroffen, ob die Haltung der bewerbenden Person zu unserer Einrichtung passt. Eine Hospitation in der Einrichtung verleiht allen Beteiligten einen ersten Eindruck und gibt die Möglichkeit zum Austausch über die Konzeption. 

 

 3.4. Partizipation und Umgang mit Beschwerden

Partizipation heißt, Entscheidungen, die das eigene Leben und das Leben der Gemeinschaft betreffen, zu teilen und gemeinsam Lösungen für Probleme zu finden. Eine größtmögliche Teilhabe zu ermöglichen, ist eine wichtige Aufgabe in unserer pädagogischen Arbeit mit Kindern. 

Die Beteiligung von Kindern an der Gestaltung ihres Lebensalltags in Kindertagesstätten ist eine Herausforderung - eine Herausforderung für die Kinder selbst, für die pädagogischen Fachkräfte und die Eltern. In Beteiligungsprozessen geht es immer um das Festlegen neuer Grenzen und das Verhandeln unterschiedlicher Interessen. Die gelebte Partizipation in unserer KiTa ist vielschichtig und berührt die verschiedensten Bereiche, wie zum Beispiel: Tagesablauf, Materialien in den Räumen, Auswahl von Praktikanten/Innen, Schuli-Themen, Neuanschaffungen von Spielzeug und Teilnahme am Waldtag.

Dieses geschieht durch Achtsamkeit im Alltag und durch standardisierte Beteiligungsformen (Guten-Morgen-Runden, Gesprächskreise, Entscheidung mit Hilfe der Fotokarte, Ich-Ordner)

Kinder haben aber nicht nur das Recht auf Beteiligung, sondern auch auf Beschwerde. Der Umgang mit Beschwerden in unserer KiTa bündelt alle Maßnahmen, die dazu führen, dass Beschwerden, Anliegen und Verbesserungsvorschläge der Kinder aufgenommen, reflektiert und bearbeitet werden. Grundlegend hierfür ist das Verständnis, dass sich hinter jeder – wie auch immer geäußerten - Beschwerde eines Kindes, ein unerfülltes Bedürfnis verbirgt. Das bedeutet nicht, dass die Bedürfnisse immer und sofort erfüllt werden können bzw. müssen. Doch müssen alle Bedürfnisse und Beschwerden der Kinder (und Erwachsener) gehört, ernst genommen  und  als berechtigt angesehen werden.

 

Die Beteiligung der Eltern zeigt sich in der Grundhaltung unserer Fachkräfte, der Miteinbeziehung der Eltern in den KiTa-Alltag und durch verschiedene standardisierte Beteiligungsformen, wie zum Beispiel: gemeinsame Studientage, Hospitation, schriftliche Abfragen, regelmäßige Treffen mit Elternvertretern, Elternabende zu bestimmten Themen und Zusammenarbeit im Elternbeirat.

 

3.5.       Sexualerziehung 

Kindliche Sexualität, Selbstwahrnehmung und Stärkung des eigenen Ichs

Eine aktive Sexualerziehung zielt auf die Stärkung des eigenen Ichs und auf die Förderung der Selbstwahrnehmung ab. 

Das eigene Ich gilt es wertzuschätzen, zu achten und zu beschützen. Ein Kind soll ein positives Gefühl zu seinem Körper entwickeln können. Es soll selbstbestimmt entscheiden lernen, was seinem Körper gut tut und was ihm nicht gut tut. Wer es anfassen darf und wer nicht. Es soll lernen, mit anderen Kindern und Erwachsenen Beziehungen zu pflegen. Dies bedingt ein Umfeld, in dem auch sexuelle Themen offen angesprochen werden dürfen. 

Sexualerziehung will nicht nur biologische Vorgänge vermitteln. Sie ist   

vielmehr auch Erziehung zur Liebes- und Beziehungsfähigkeit. Überdies 

leistet sie einen wichtigen  Beitrag, um das Kind vor sexuellen und        

 gewalttätigen Übergriffen zu schützen. Hierzu ist es notwendig, dass ein 

 Kind sich und seinen Körper und seine Funktionen gut kennt. 

 Sexualerziehung bedeutet nicht, dass Kinder immer und überall tun dürfen,

 wozu sie gerade Lust haben. Es gilt, sie sensibel für ihre eigenen Grenzen 

 und für die anderer zu machen.

 

Ich bin ich

Jedes Kind nimmt seine Person und all seine Körperteile bewusst wahr und  

 schätze sie wert.

  • Wie heißen die Körperteile?
  • Welche Funktion haben sie?
  • Gibt es körperliche Unterschiede?
  • Gibt es unterschiedliche Geschlechter?

 

Es ist mein Körper 

Jedes Kind erkennt den Unterschied zwischen angenehmen und unangenehmen Gefühlen. 

  • Wo ist es angenehm berührt zu werden?
  • Wo ist es unangenehm berührt zu werden?
  • Wer darf mich berühren?
  • Wer darf mich wo küssen?
  • Welche Regeln gibt es bei körperlichem Kontakt und Rollen-Doktorspielen?

    
Gefühle und Körperwahrnehmung

Jedes Kind nimmt seine eigenen Stärken und Grenzen wahr. Es lernt eigene

Gefühle und die anderer Personen zu erkennen, zu beschreiben und zu akzeptieren.

  • Wie und wo kann ich erkennen, was der andere fühlt?
  • Kann man Gefühle sehen?
  • Wie gehe ich mit Freude oder mit Wut um?
  • Wer oder was hilft mir, wenn ich nicht weiß, wohin mit meiner Wut?
  • Wer oder was hilft mir, wenn ich nicht mit meiner Freude im Überschwang umgehen kann?

 

Nein-Sagen

Jedes Kind lernt, nein zu sagen, wenn ihm die Situation unangenehm ist.

  • Wie erkenne ich, ob Gesichtsausdruck und Körperhaltung zusammen  passen?
  • Wie erkennt mein Gegenüber, dass ich „Nein“ meine und etwas nicht will?
  • Gibt es Körperhaltungen, die ein Gefühl ausdrücken?
  • Welche Stopp-Regeln gibt es?
  • Darf ich „Nein, ich will das nicht“ sagen?
  • Wie kann ich auch gegenüber Erwachsenen meine Bedürfnisse deutlich machen?

 

Geheimnisse

Jedes Kind erfährt, dass es schöne Geheimnisse gibt und dass man diese

bewahren kann. Die Kinder erfahren aber auch, dass es Geheimnisse gibt, die

ein schlechtes Gefühl machen und die sie einer ihm vertrauten Person erzählen sollen.

  • Was ist ein schönes und was ist ein schlechtes Geheimnis?
  • Wem vertraue ich was an?
  • Wann kann der richtige Zeitpunkt sein und wo ist der richtige Ort, einem Erwachsenen etwas anzuvertrauen?
  • Wann und wie hole ich Hilfe, wenn ein anderes Kind geärgert wird?

 
Doktorspiel = Körper erkunden

Aus der Entwicklungspsychologie wissen wir, dass Doktorspiele für die

kindliche Entwicklung wichtig sind. Diese gegenseitigen körperlichen

Erkundungen sind Ausdruck kindlicher Neugier. Sie helfen, das 

Rollenbild und die Geschlechtsidentität zu klären. 

Hierzu gibt s in unserer Einrichtung feste Regeln, die das Spiel im 

Miteinander klar und deutlich machen:

  • Erlaubt ist nur das, was sich für die Kinder selbst und für die Spielpartner gut anfühlt!!!
  • Ein „NEIN“ oder „ Ich will nicht mehr“ muss akzeptiert werden!!!
  • Kein Mädchen und kein Junge tut einem anderen Kind weh!!!
  • Niemand steckt einem anderen Kind etwas in den Po, in die Scheide, in den Penis, in den Mund, in die Nase oder in das Ohr!!!
  • Ältere und größere Kinder (bzw. Kinder die dem Spielpartner in ihrer Entwicklung deutlich überlegen sind), Jugendliche und Erwachsene haben bei diesen Doktorspielen nichts zu suchen!!!


Wichtig für uns:

Wir haben im Team eine gemeinsame Haltung und verbindliche Regeln, um die pädagogische Arbeit im Bereich Sexualpädagogik umzusetzen.

  • Schamgrenzen werden akzeptiert und geachtet.
  • Nackt sein ist im Spiel nicht erlaubt (der Schlüpfer bleibt an).
  • Jedes Kind bestimmt allein, ob und wer es auf Toilette oder zum Wickeln begleiten soll.
  • Jedes Kind bestimmt allein, welche Person ihm den Po abputzt und welche Person ihm beim An- und Umziehen hilft.
  • Die Tür wird beim Wickeln geschlossen, jedoch nicht verschlossen.
  • Wenn ein Kind fragt, nehmen wir seine Frage ernst und es bekommt eine altersgerechte Antwort.
  • Erwachsene setzten deutliche Grenzen bei unangenehmen Berührungen durch Kinder.
  • Wir küssen Kinder nicht und Kinder küssen uns nicht auf den Mund.
  •  Das Wickeln wird ausschließlich von Fachpersonal mit Bindung zu dem entsprechenden Kind (alle Geschlechter) ausgeführt.
  • Gegenseitige Körperuntersuchungen, sogenannte „Doktorspiele“ sind erlaubt, so lange sich alle an unsere Regeln halten (siehe oben).
  • Wir führen eine einheitliche Sprache in der Bezeichnung der Geschlechtsorgane.
  • Wir messen den Unterschied zwischen kindlichen sexuellen Bedürfnissen und sexuellem Missbrauch an der Freiwilligkeit und an dem Alter (bzw. am Entwicklungsstand) der handelnden Kinder.
  • Wir dokumentieren Beobachtungen, geben Informationen an die entsprechenden Eltern und im Team weiter und reflektieren gemeinsam einzelne Situationen.

 

 

4. Interventionskonzept

Unser Interventionskonzept richtet sich nach den vorgegebenen Handlungsschritten  gemäß §3 der Vereinbarung für Tageseinrichtungen für Kinder zur Umsetzung des Schutzauftrages nach §8a SGB VIII mit dem 

Ev.-luth. Kirchenkreis Soltau und dem Landkreis Celle vom 07.08.2013.

 

4.1. Umgang mit Verdachtsmomenten

Handlungsschritte:

1. Werden einer Fachkraft in einer Tageseinrichtung für Kinder gewichtige Anhaltspunkte für die Gefährdung eines betreuten Kindes bekannt, nimmt sie eine Gefährdungseinschätzung vor und teilt dies der zuständigen Leitung mit.

2. Bei der Gefährdungseinschätzung wird eine insoweit erfahrene Fachkraft beratend hinzugezogen.

3. Die Erziehungsberechtigten sowie das Kind werden in die Gefährdungseinschätzung einbezogen, soweit hierdurch der wirksame Schutz des Kindes nicht in Frage gestellt wird.

4. Die Fachkräfte der Träger wirken bei den Erziehungsberechtigten auf die Inanspruchnahme von Hilfen hin, wenn sie diese für erforderlich halten.

5. Die Fachkräfte der Träger informieren unverzüglich das Jugendamt, falls die Gefährdung nicht anders abgewendet werden kann.

6. Ist die Gefährdung des Wohls des Kindes so akut, dass bei Durchführung der vereinbarten Abläufe mit großer Wahrscheinlichkeit das Wohl des Kindes nicht gesichert werden kann, so liegt ein Fall der dringenden Kindeswohlgefährdung vor. Dies gilt auch für die Fälle, in denen die Erziehungsberechtigten nicht bereit oder in der Lage sind, bei der Gefährdungseinschätzung mitzuwirken. In diesen Fällen ist eine unverzügliche Information des zuständigen Jugendamts zwingend notwendig. Das Jugendamt gewährleistet, dass eine Kontaktaufnahme in Notfallsituationen auch außerhalb der Bürozeiten sichergestellt ist.

 

4.2 Grundsätze im Ernstfall

1. Ruhe bewahren-besonnen Handeln

Durch ein kurzes Innehalten wird der Schaden von Grenzverletzung, deren Vorgeschichte oft weit zurückreicht, nicht wesentlich vergrößert. Viel mehr bietet besonnenes Handeln die Möglichkeit, sich selbst mehr Klarheit zu verschaffen und ggf. Fachkräfte und Fachstellen hinzuzuziehen.

 

2. Das (mögliche) Opfer schützen!

Wir stellen keine eigenen Untersuchungen an und konfrontieren keine beschuldigte Person mit dem Verdacht (Beweismittel könnten vernichtet werden und der Druck der Geheimhaltung auf das Opfer könnte wachsen). 

Ein mögliches Opfer in Sicherheit zu bringen bedarf einiger Vorbereitungszeit und ist Aufgabe des Jugendamtes und der Polizei, wie auch die Aufklärung von Verdachtsmomenten.

 

3. Achtsam zuhören!

Personen, die über einen Fall von Grenzüberschreitungen berichten, könnten selbst Opfer sein. Hier gilt es, emphatisch auf die möglicherweise traumatisierte Person einzugehen. Wir machen Mut und zeigen, dass wir dem Hinweisgeber glauben schenken. Wir vermeiden gute Ratschläge und zu intensives Nachfragen. 

Obwohl das Gespräch vertraulich ist, kann es notwendig sein, umgehend Schutzmaßnahmen einzuleiten. Wir weisen deshalb darauf hin, dass wir im Bedarfsfall Fachkräfte zu Rate ziehen, um die Situation einzuschätzen.

 

4. Zeitnahe Dokumentation!

Eine gründliche und vor allen Dingen umgehende Dokumentation ist die Grundlage für ein differenziertes Handeln und die Zusammenarbeit mit Fachstellen.

 

 

5. Anhang

 

5.1.     Adressen

1)    Grundgesetz: http://www.gesetze-im-internet.de/gg/index.html

2)    UN-Kinderrechtskonvention: http://www.kinderrechtskonvention.info/

3)    § 8a SGB VIII: http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_8

4)    Vereinbarung für Tageseinrichtungen für Kinder zur Umsetzung des 
       Schutzauftrages nach § 8a SGB VIII sowie zur Sicherstellung des 
       Tätigkeitsausschlusses einschlägig vorbestrafter Personen nach § 72 a SGB 8 im 
       Landkreis Celle: einsehbar im Kiga

5)    § 72a SGB VIII: http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_8/__72a.html

-      Bundeskinderschutzgesetz:
        http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/kinder-und-jugend,did=119832.html 

-   Erziehungsberatungsstelle des Landkreises Celle für Kinder, Jugendliche 

     und Eltern

     Denickestraße 110 B, 29225 Celle, 

     Tel. 05141-9164400; E-Mail: [email protected]

      Offene Sprechstunde: Mittwoch 17 Uhr, Donnerstag 9 Uhr

     oder

     Außenstelle Hermannsburg

     Lutterweg 11, 29320 Hermannsburg, Telefon: 05052-94422

     Offene Sprechstunde: Di.+Do. 15 Uhr

-   Jugendamt Celle

     Trift 26, 29221 Celle, Telefon: 05141-916-4343

-   Gesundheitsamt Celle

     Trift 26, 29221 Celle, Telefon: 05141-916-5000

 - Träger für evangelische Kindertagesstätten 

    im Ev.-luth. Kirchenkreis Soltau

    Rühberg 7 , 29614 Soltau

 

5.2.       Literatur (Vorschläge, Weiterführung und Quellen)

-   „Kindeswohlgefährdung - Erkennen und Helfen“

      Vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

-  „Partizipation in Kindertageseinrichtungen“

     R. Hansen, R. Knauer, B. Sturzenhecker; verlag das netz

-  Kindertagesheim St. Stephanus, Kinderschutzkonzept   
-  „Partizipation in der Kita“

     M. Regner, F. Schubert-Suffrian, Herder Verlag

-  „Macke, Zicke, Trampeltier…….“; Vorurteilsbewusste Bildung u. Erziehung

    P. Wagner, S. Hahn, U. Enßlin; verlag das netz

-  Ev. Kita Resse, Konzeption

-  kindergarten heute; Themenheft: „Partizipation in der Kita“

-  kindergarten heute; Das Leitungsheft, 3/2014

-  kindergarten heute; Die Fachzeitschrift, 9/2013

Orientierungsplan für Bildung und Erziehung
im Elementarbereich niedersächsischer Tageseinrichtungen für Kinder vom 12.01.2005

 

Der Orientierungsplan konkretisiert den Bildungsauftrag des Elementarbereichs (Kindertagesstätten und Kindergärten) und macht diesen der Öffentlichkeit deutlich.

Er dient als Grundlage für die Bildungsarbeit in den Einrichtungen und hat einen empfehlenden Charakter.  

 

Inhaltsverzeichnis

I.     Grundlagen und allgemeine Ziele

1. Einleitung: Funktion und Charakter des Orientierungsplan

2. Grundwerte in der demokratischen Gesellschaft

3. Zum Bildungsverständnis – wie kleine Kinder lernen

II.   Bildungsziele in Lernbereichen und Erfahrungsfelder

Einführende Bemerkungen

1. Emotionale Entwicklung und soziales Lernen

2. Entwicklung kognitiver Fähigkeiten und der Freude am Lernen

3. Körper-Bewegung-Gesundheit

4. Sprache und Sprechen

5. Lebenspraktische Kompetenzen

6. Mathematisches Grundverständnis

7. Ästhetische Bildung 

8. Natur und Umwelt

9. Ethische und religiöse Fragen, Grunderfahrungen menschlicher Existenz

III.Die Arbeit in der Tageseinrichtung für Kinder 

A. Methodische Aspekte und die Aufgabe der Fachkräfte

1. Grundprinzipien für die Förderung von Erziehungs- und Bildungsprozessen

2. Leben und Lernen in der Kindergruppe

3. Das Spiel- die elementare Lernform von Kindern

4. Die Einrichtung einer anregenden Lernumgebung

5. Beobachtung und Dokumentation – Grundlagen methodischen Vorgehens

6. Zusammenarbeit im Team und Aufgaben der Leitung

B. Erziehungspartnerschaft mit den Eltern

1. Grundlagen für eine Erziehungspartnerschaft

2. Erziehungspartnerschaft in der Praxis

3. Die Tageseinrichtung im sozialen Umfeld

C. Zusammenarbeit von Tageseinrichtungen und Grundschule

1. Voraussetzungen und Ziele der Zusammenarbeit

2. Konkrete Maßnahmen zur Erleichterung des Übergangs

IV.  Qualitätsentwicklung und -sicherung

1. Zielsetzung – Pluralität der Methoden

2. Beobachtung und Dokumentation als Instrumente der Qualitätssicherung

Anhang

1.      zu Kap. III A: 4. Die Einrichtung einer anregenden Lernumgebung

2.     zu Kap. III C: Zusammenarbeit von Tageseinrichtungen und Grundschule 

                       - Beispiele für einen Kooperationskalender - 

3.     Ausgewählte Literatur

4.     Hinweise zu Bildungsplänen anderer Bundesländer

               

In unserer KiTa sind mehrere Exemplare des Orientierungsplans vorhanden. Wenn Sie mehr über die Inhalte lesen und erfahren möchten, können Sie gerne ein Exemplar ausleihen oder den Orientierungsplan online abrufen. Klicken Sie dafür Hier.


Der Ev.-luth. Kirchenkreis Soltau ist Rechtsträger der Evangelischen Kindertagesstätte Pusteblume und ist mit seiner pädagogischen Leitung für die Genehmigung, der Erarbeitung und Weiterentwicklung der Einrichtungskonzeption zuständig. 
 
 
Diese Konzeption der Ev. Kindertagesstätte Pusteblume wurde als Grundlage für die Arbeit dieser Einrichtung vom KiTa-Ausschuss des Ev.-luth. Kirchenkreises Soltau zustimmend zur Kenntnis genommen.
 
 
10. Oktober 2000 (Erstausgabe),
13. Dezember 2005 (Zweitausgabe)
10. März 2015 (Weiterentwicklung)
Mai 2018 (Weiterentwicklung)
August 2019 (Weiterentwicklung)

 

 

 

 

 

 

 

Impressum : 

 

Herausgeber : 

Evangelische Kindertagesstätte Pusteblume

Feldweg 1a

29320 Südheide / OT Hermannsburg

Tel. 05052/3661

Fax 05052/912543

Mail : [email protected]

 

 

Verantwortlich für die Inhalte :

Britta von der Ohe; Leiterin der Kindertagesstätte

In die Er- und Überarbeitung war das Team der KiTa eingebunden.